Es war ein Paukenschlag, was Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz da verkündete: Ab Mittwoch sollen sukzessive beim Einkaufen zum Beispiel in Supermärkten Mundschutzmasken verpflichtend getragen werden müssen. Und mittelfristig soll diese Maßnahme sogar auf alle Orte ausgedehnt werden, an denen sich Menschen begegnen und damit potentiell gegenseitig mit Covid-19 infizieren könnten.
In Deutschland hat die Stadt Jena in Thüringen Ähnliches vor: Ab kommender Woche soll in Supermärkten, im Öffentlichen Nahverkehr und in "Gebäuden mit Publikumsverkehr" das Tragen von Mundmasken zur Pflicht werden. Bei der tatsächlichen Umsetzung ist man in Jena allerdings kreativer als in Österreich. So sollen auch Tücher und Schals als Schutzmaske anerkannt werden. Außerdem wird die Bevölkerung - frei nach dem Motto "Besser irgendeine Maske als gar keine" - dazu aufgefordert, selber Masken herzustellen.
Eine deutschlandweite Schutzmaskenpflicht in der Öffentlichkeit nach österreichischem Vorbild sei derzeit aber kein Thema, wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder betonte, erst müsse man sehen wie die bisherigen Maßnahmen greifen. Und auch die Chefin der deutschen Ärztegewerkschaft Marburger Bund übte bereits heftige Kritik an einer allgemeinen Schutzmaskenpflicht, weil Masken schon jetzt in den Krankenhäusern und Alten- und Pflegeheimen Mangelware seien. Wenn Privatleute anfingen, vermehrt Masken zu kaufen, würde das die Situation weiter verschärfen.
In Belgien sorgte vor allem der Infektionsmediziner Jean-Luc Gala von der Katholischen Universität Löwen diesbezüglich für Wirbel. Der Epidemie-Experte forderte, dass neben den Ausgangsbeschränkungen das allgemeine Schutzmaskentragen vorgeschrieben werden sollte, um der Ausbreitung des Coronavirus Herr zu werden. Gala hat sogar schon Videos mit Anleitungen ins Internet gestellt, damit die Menschen selber Masken herstellen können.
Die Gesundheitsexperten des föderalen Krisenzentrums hatten bisher vor dem Tragen von Schutzmasken beim Einkaufen und auf den Straßen gewarnt. Die Masken seien nicht nur nutzlos, sondern sogar gefährlich. Weil die maskentragenden Menschen sich in falscher Sicherheit wähnten, würden sie oft weniger auf die Sauberkeit ihrer Hände achten; und auch das "social distancing", also das Einhalten eines Sicherheitsabstandes, weniger beachten. Außerdem bestünde die Gefahr, dass sie sich selbst beim An- und Ausziehen der Masken kontaminierten.
Und dazu stehen die Experten des Krisenzentrums auch weiter: Wie man bereits mehrmals erklärt habe, so der Virologe Emmanuel André, sei das Tragen von Masken in spezifischen Situationen besonders wichtig, zum Beispiel für Infizierte oder für Menschen, die sich um Kranke oder besonders Gefährdete kümmern müssten.
Wenn man alleine spaziere oder mit dem Hund rausgehe, sich alleine im Auto befinde oder mit der Familie ohne Kontakt zu anderen rausgehe, würden Masken keinen Nutzen haben.
Man werde das Tragen von Masken nicht verbieten, so André weiter. Aber es sei wichtig, den Menschen bei den Masken den Vorrang zu geben, die tatsächlich besonders gefährdet seien.
Boris Schmidt
Als ehemalige RotKreutzschwester weiss ich wohl das Mundschutz vor Aerosol schützt wenn sie enganliegend getragen wird. Wenn ALLE ihn tragen kann das Ansteckungsrisiko um 95% gesenkt werden. Man sollte mündige Bürger nicht wie kleine Kinder behandeln. Ich habe eher das Gefühl das das Ablehnen des Mundschutzes für den normalen Bürger daher rührt das man befürchtet die Menge werde nicht reichen. Das liegt aber in der Verantwortung der Politik für ausreichende Mengen zu sorgen um medizinisches Personal UND Bürger zu schützen. Hätte man nicht 6 Millionen Masken vernichtet und danach aufgeforstet, wäre der Mangel heute weniger.
Anleitungen wie man einen Mundschutz richtig auf und absetzt kann als ONLINE Video geschaltet werden. Anstatt Bürger zu entmündigen sollte man sie schützen und ihnen nicht den sehr wohl nützlichen Mundschutz ausreden, nur weil man als Politiker nicht in der Lage ist diesen flächendeckend zu besorgen.
Frau Rossberg. Ich kann Ihnen nur Recht geben. Im Prinzip ist es ein Skandal ersten Ranges, das nicht genügend Schutzmasken und andere dringend benötigte Artikel zur Verfügung stehen. Dank neoliberaler Denkweise wurde die Versorgungssicherheit auf dem Altar der Profitgier geopfert. Hoffentlich ändert sich das jetzt. Die sonst so viel gelobte Globalisierung hat sich als Fata Morgana erwiesen. Als Trugbild ersten Ranges. Ich glaube die Politik hat den Weckruf diesbezüglich gehört. Auf einem französischen Fernsehsender meinte Präsident Macron, es wäre an der Zeit, endlich wieder in Frankreich zu produzieren. Vollkommen ungewohnte Worte.
Die "Unsicherheit" der Bevölkerung wird mit dem Beitrag des krisenzentrums weiter "erhöht" .
Der Mensch möchte sich Schutzen und folgt in guten vertrauen den Anweisungen der Behörden , da es aber immer mehr Widersprüche Gibt , (wie ua. in denn Beitrag dargestellt) und voran gegangenen Hiobs Botschaften (6 Millionen Masken vernichtet) , handeln einige Menschen und tragen dicke Schall,s und selbst gebastelte Masken .
Selber trage Ich eine Staubmaske und plastic Handschuh , besser als gar nix .
Ich schließe mich den Kommentaren der Frau Rossberg und Herr Scholzen Eimerscheid an und hoffe auf eine baldige Lösung des Problems .
Also muss ich davon ausgehen dass jeder der infiziert ist, es aber nicht weiß, auch einen Mundschutz trägt. Sehr logisch die Überlegungen dieser Experten.
Sehr geehrte Frau Rossberg,
ich stimme Ihnen voll und ganz zu, die einfachen Masken schützen niemanden selbst vor der Infektion, verhindern aber sehr wohl den Aerosolausstoß beim Sprechen, Husten usw. und könnten die Infektionsrate deutlich senken.
NUR: Ist das denn überhaupt erwünscht? Letzendlich brauchen wir lt. den Aussagen zahlreicher Virologen eine Durchseuchung der Bevölkerung von 60-70% um die Pandemie zum Erliegen zu bringen. Da wir bekanntlich noch über keine wirksamen Impfstoff verfügen bleibt die Infektion der Menschen das einzige Mittel um dieses Ziel zu erreichen. Da das aber gleichzeitig den Tod vieler Menschen bedeutet traut sich wohl niemand in der Politik das so offen auszusprechen. Die Empfehlung (es ist kein Verbot) KEINE Schutzmasken zu tragen ist also quasi die Aufforderung an jeden einzelnen für sich selbst eine Entscheidung zu treffen - leider aber eben mit Auswirkungen für die Mitmenschen.
Herr Heinemann,
Ich kann Ihnen leider nicht zustimmen denn, durch die Entscheidung keine Masken zu tragen nehmen Sie nicht nur eine Entscheidung für sich selbst sondern auch für diejenigen die Sie durch dieses Verhalten anstecken könnten. Ich hätte auf jeden Fall keine Lust meine (Schwieger)Eltern zu verlieren weil Sie für sich entschieden haben das Risiko einzugehen sich selbst anzustecken. Ihr eigener Tod wäre für mich auf jeden Fall weniger schlimm als das der Personen die Sie angesteckt haben.
Vielleicht geht das dann in Zukunft so. Die Ausgangssperre bleibt bestehen für die Risikogruppen bis genügend Tests und Impfungen vorhanden sind.
Und wer nicht zu einer Risikogruppe gehört, lebt seinen Alltag (Arbeit, Freizeit,..). So kann vielleicht man auf kalkulierbare Art und Weise eine Herdenimmunität aufbauen laut diverser Experten.
Hallo Herr Voigt,
"– leider aber eben mit Auswirkungen für die Mitmenschen."
... nichts anderes habe ich sagen wollen ...
Herr Heinemann,
Sie müssen sich schon im Klaren sein dass falls Sie angesteckt werden, und zum Krankenhaus an einem Beatmungsgerät müssten, Sie dadurch einen Platz für Personen die sich bemüht haben nicht angesteckt zu werden wegnehmen. Oder würden Sie von sich aus sagen, Ich bin das Risiko eingegangen und trage jetzt auch die Konsequenzen bis zum Schluss. Ich glaube nicht dass Sie oder einer dieser Experten Freiwillig in den Tod gehen würde damit andere, die Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben, überleben können. Denn darum geht es für gewisse Personen, nicht zu sterben. Was Anderen offenbar gleichgültig ist.
Hallo Herr Voigt,
ich möchte Sie doch einfach bitten meinen Kommentar noch einmal in Ruhe zu lesen - und zu verstehen.