"Es ist jetzt an der Zeit, Entscheidungen zu treffen. Darauf zu warten, dass das Virus richtig ausbricht, ist keine Option", sagte Premierministerin Wilmès (MR). Die Föderalregierung rät als wichtigste Maßnahme, Versammlungen mit über 1.000 Teilnehmern abzusagen, wenn sie drinnen stattfinden.
Außenveranstaltungen sind vorerst nicht betroffen. Schulfeste sollen verschoben werden. Die Bürger sollen öffentliche Verkehrsmittel in den Stoßzeiten vermeiden. Und Arbeitgeber sollen ihre Mitarbeiter ermutigen, von zu Hause aus zu arbeiten. Bei allem handelt es sich lediglich um Ratschläge, keine expliziten Verbote.
Die Hauptstadt Brüssel und die Wallonie haben jedenfalls schon reagiert, und verbieten Konzerte mit mehr als 1.000 Besuchern. Das betrifft Dutzende Events, die in Brüssel geplant waren, unter anderem im Forest National oder in der Ancienne Belgique. Flandern will je nach Fall entscheiden. Der Antwerpener Bürgermeister und N-VA-Chef Bart De Wever will vorerst nichts unternehmen - er werde nichts verbieten, nur wegen eines Ratschlags.
Gesundheitsministerin Maggie De Block (Open Vld) antwortete umgehend: Jeder müsse seine Verantwortung übernehmen. "Es sind zwar keine schönen Maßnahmen, aber sie sind nötig", so De Block. De Wever fordert einen Entschädigungsfonds für die Veranstaltungsbranche, um die wirtschaftlichen Folgen abzufedern. Die Ratschläge sorgen tatsächlich für unterschiedliche Reaktionen. "Dann sollte man besser gleich alles absagen, ansonsten haben wir italienische Zustände", so ein Epidemiologe der Uni Antwerpen. Es würde nichts bringen, die Woche über Home Office zu machen, und dann am Wochenende ins Fußballstadion oder auf Festivals zu gehen.
Seniorenheime
Auch in Bezug auf Alten- und Pflegeheime sind Maßnahmen beschlossen worden, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. In den rund 600 Heimen in der Wallonie sind ab Mittwoch Besuche verboten. Dadurch sollten die Heimbewohner vor einer Ansteckung geschützt werden, sagte die wallonische Gesundheitsministerin Christie Morreale (PS) nach einem Treffen mit den Gouverneuren von fünf Provinzen.
Die Maßnahme soll vorerst bis zum 31. März gelten. Dadurch sollten die Heimbewohner vor einer Ansteckung geschützt werden. Den Bewohnern wird auch davon dringend davon abgeraten, die Heime zu verlassen.
Auch die Region Brüssel, Flandern und die Deutschsprachige Gemeinschaft verbieten bis auf Weiteres Besuche in Senioren- und Pflegeheimen.
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