Professor Marc Van Ranst von der KU Löwen geht davon aus, dass es nicht bei 50 Infizierten in Belgien bleiben wird. Im Moment verdoppeln sich die Zahlen fast täglich. Demnach müssten wir an diesem Freitag schon bei hundert Fällen liegen. Die offiziellen Zahlen liegen erst gegen Mittag vor. Laut Van Ranst ist aber davon auszugehen, dass sich der Verdopplungstrend weiter fortsetzen wird.
Er sagt aber auch, dass sich ein derartiger Virus normalerweise auf eine Zeitspanne von rund neun Wochen beschränke - in dem Sinne, dass der Virus innerhalb dieser Zeit aktiv sei.
Wie viele Menschen insgesamt in diesem Zeitraum infiziert sein werden, könne auch er als Virologe nicht sagen. Ausschlaggebend für ihn als Wissenschaftler sei am Ende auch nicht die Zahl der Infizierten, sondern die Zahl der Todesfälle - ein Wort, das erstmal aufschrecken lässt. Aber Van Ranst betont, dass in Belgien auch jährlich rund 1.000 Menschen an der Grippe sterben.
Wie viele Belgier dem Coronavirus zum Opfer fallen könnten, will Van Ranst nicht schätzen. Einer seiner Virologenkollegen hat die Zahl 300 in den Raum geworfen, falls der Virus hier so einschlägt wie in Wuhan. Van Ranst hält jedoch nicht viel von derartigen Schätzungen.
Ein Best-Case-Szenario gebe es jedenfalls nicht, so Van Ranst. Jeder Todesfall sei eine schlechte Nachricht - auch wenn es am Ende insgesamt "nur" 50 Tote geben würde. Und sollte sich die Schätzung seines Kollegen doch bewahrheiten, wäre das im Verhältnis zu den jährlichen Grippe-Todesfällen noch eine "gute" Zahl. Van Ranst warnt deshalb ausdrücklich vor Panik. Sie wäre weder gut noch nötig, Besorgnis hält er hingegen für angemessen.
demorgen/js/mg