In Belgien gibt es inzwischen sechs neue Patienten, die an dem Coronavirus erkrankt sind. Das gab Gesundheitsministerin Maggie De Block im Anschluss an einen Corona-Konzertierungsausschuss bekannt, der am Montagmorgen in Brüssel getagt hat. Dabei wurden Maßnahmen zwischen Föderalregierung und Teilstaaten abgestimmt, um die Verbreitung des Virus zu verhindern. Insgesamt gibt es nun acht Infizierte in unserem Land.
Die neuen Fälle wurden im Laufe des Wochenendes entdeckt. Wie De Block erklärte, stammten die Patienten aus unterschiedlichen Landesteilen. Sie seien alle aus dem Wintersporturlaub im Risikogebiet im Norden Italiens zurückgekehrt. Drei Personen stammten aus der selben Familie. Die meisten seien auch nicht sehr krank. Einige seien zu Hause in Quarantäne, die anderen in Krankenhäusern. Die meisten hätten den Behörden ihre Symptome spontan gemeldet.
Jetzt muss herausgefunden werden, mit wem die Betroffenen bislang in Kontakt gekommen sind. Gesundheitsministerin De Block geht davon aus, dass sich in den kommenden Tagen und Wochen noch zahlreiche Menschen für einen Test melden werden. Sie kündigte an, die Öffentlichkeit ab jetzt jeden Morgen um 10 Uhr über eventuelle neue Fälle zu informieren.
Am Montagmorgen hatte die erste Sitzung eines Sonderkonzertierungsausschusses stattgefunden. Premierministerin Sophie Wilmès hatte diesen einberufen, nachdem am Sonntagabend ein erster Coronavirusfall aufgetaucht war. Eingeladen waren die Ministerpräsidenten und zuständigen Minister der Teilstaaten. Eine Premiere in Belgien.
De Block: Keine Frickelmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus
Dieser Sonderkonzertierungsausschuss soll sich ab jetzt jeden Mittwoch treffen, um die Maßnahmen zwischen den verschiedenen Kompetenzebenen kohärent abzustimmen. Auf föderaler Ebene wird das Kernkabinett jeden Freitag über die Lage im Land beraten.
Als völlig überzogen hat De Block die Entscheidung des Bürgermeisters von Woluwé Saint Lambert in Sachen Coronavirus bezeichnet. Oliver Maingain erließ eine Polizeiverordnung, die allen Menschen, die von einer Reise aus einer Risikozone zurückkehren, den Zugang zu öffentlichen Gebäuden verwehrt. Davon betroffen sind unter anderem Schulen, Kinderkrippen, Altenheime, Sportzentren oder Bibliotheken. Das Verbot gilt für eine Dauer von 14 Tagen nach der Rückkehr in Belgien. De Block bezeichnete diese Maßnahme als politischen Aktivismus.
Der Ministerpräsident der Region Brüssel, Rudy Vervoort, will am Montag mit den Bürgermeistern der 19 Brüsseler Gemeinden zusammentreffen.
belga/dpa/cd/vk