Mit Brüssel, Antwerpen und Gent haben die drei größten Städte Belgiens bereits Niedrigemissionszonen eingeführt. Weitere könnten folgen. In diesen Gebieten dürfen bestimmte Fahrzeuge nicht mehr auf die Straße. Diese Fahrverbote richten sich nach dem Schadstoffausstoß der Autos und dafür gibt es einheitliche europäische Vorgaben, die sogenannten Euroabgasnormen. Die richten sich in erster Linie nach dem Baujahr und der Filterausstattung des Fahrzeugs. Um die Verbote effektiv durchzusetzen, soll künftig schon am Autokennzeichen erkennbar sein, welche Abgasvorgaben das Auto erfüllt.
Damit dieses System funktioniert, müssen allerdings auch die Filtereinrichtungen der Fahrzeuge regelmäßig auf Defekte überprüft werden. Das geschieht in den Kontrollstationen der Autosécurité. In der Praxis wird dafür ein Schlauch an den Auspuff des Fahrzeugs gehängt. Der Prüfer gibt dann einmal kurz Gas und der Computer analysiert den Ausstoß.
Thibault Ninane ist stellvertretender Leiter einer Kontrollstation in Namur. Er erklärt, worum es dabei konkret geht: "Wir untersuchen die sogenannte Opazität, das heißt, der Anteil an Ruß in den Abgasen. Je schwärzer der Ruß, desto schlechter der Test. Die Verbrennung muss gut sein."
0,01 - das war das Testergebnis für den Diesel der Euronorm 6 von Kunde Jérôme. Das ist ein sehr gutes Level. Der Wagen stößt so gut wie keinen Feinstaub aus.
Jetzt ist Eliane mit ihrem Diesel der Euronorm 5 an der Reihe - und der Test fällt mit einem Wert von über 2 gänzlich anders aus. "Hier sehen wir, dass das Ergebnis schon in rot angezeigt wird. Die Opazität ist zu hoch und der Test ist negativ. Ein Euro-5-Diesel dürfte normalerweise nur bei maximal 1,5 liegen." Eliane wird in der Werkstatt wohl nachbessern lassen müssen.
Allerdings kann diese Art von Test bislang nur einen ersten Richtwert liefern. Tatsächlich misst die Maschine lediglich die Größe der Feinstaubpartikel. Für ein genaueres Testergebnis müsste ebenfalls die Menge an ausgestoßenen Partikeln bestimmt werden. Dafür fehlt der Kontrollstation von Thibault Ninane aber das Material. "Es gibt Wege, den Ausstoß deutlich präziser zu messen. Aber hier prüfen wir nur den Ruß aus dem Auspuffrohr. Im Moment haben wir leider noch nicht die richtige Ausrüstung."
Es wird davon ausgegangen, dass in Belgien mehrere Hunderttausend Autos mit defekten Dieselfiltern unterwegs sind. Und bislang kann dies offensichtlich nicht konsequent geprüft werden. Damit sich das ändert, müssen sich die technischen Kontrollzentren ab 2021 effizientere Systeme zulegen.
Peter Eßer