Exklusive müssten aufgegeben und Kompromisse akzeptiert werden, forderte König Philippe am Donnerstag. Die Bürger hätten ein Anrecht darauf, dass die aktuellen Herausforderungen für Belgien tatkräftig von einer neuen Regierung angegangen würden.
Die Regionen und Sprachgemeinschaften in Belgien, und sogar die Europäische Union seien mit gutem Beispiel vorangegangen, sagte Philippe. Überall dort gebe es mittlerweile nach den Wahlen im Mai wieder handlungsfähige Regierungen und Organe - nur auf der föderalen Ebene immer noch nicht. Das müsse sich jetzt schnell ändern.
Mit dieser klaren Botschaft gab der König seiner Neujahrsansprache einen stark politischen Akzent. Auf andere Themen ging Philippe nicht ein.
Auch nicht auf das Thema Delphine Boël. Im Vorfeld der Rede war darüber spekuliert worden, ob Philippe irgendetwas sagen würde zu seiner gleichsam neuen Halbschwester, nachdem sein Vater, König Albert, nach Jahren des Widerstandes seine Vaterschaft am Montag zugegeben hatte. Aber Philippe blieb sich treu. Die außereheliche Affäre seines Vaters hatte er bislang nie öffentlich thematisiert. Auch am Donnerstag machte er keine Ausnahme.
Er vergaß neben der Politik aber auch nicht den Anlass des Treffens von Donnerstag, nämlich die Grüße zum neuen Jahr - die Philippe neben Französisch und Flämisch auch in Deutsch ausrichtete: "Die Königin und ich wünschen Ihnen allen ein schönes und glückliches neues Jahr!"
Kay Wagner