"Rits vooraan, file zo gedaan" - mit diesem Spruch macht die flämische Verkehrsagentur seit Dienstag überall in Flandern Werbung für das Reißverschlussverfahren. "Rits vooraan, file zo gedaan" - das kann man frei übersetzen mit "Fädel dich ganz vorne ein, dann gibt es keinen Stau".
Genau das ist auch das Ziel der Kampagne. Nämlich: Staus zu vermeiden. Schon jetzt - und vor allem ab kommendem März. Dann nämlich sollen in Flandern viele Baustellen auf Straßen beginnen. Die Engführung der Spuren, von zwei auf eine oder von drei auf zwei oder gar eine, wird dann in Flandern auf vielen Straßen der Alltag der Autofahrer werden.
Wo genau, ist noch nicht bekannt. Doch die Autofahrer schon jetzt an das Prinzip des Reißverschlussverfahrens zu erinnern und hoffentlich auch zu gewöhnen, hält Flanderns Verkehrsministerin Lydia Peeters für eine gute Sache, und außerdem für notwendig. Denn: "Eine Studie von Vias zeigt, dass jeder fünfte Autofahrer noch immer nicht weiß, wie das Reißverschlussverfahren richtig funktioniert", sagt Peeters gegenüber der VRT. "Deshalb starten wir jetzt unsere Kampagne, um den Leuten zu erklären, wie das Verfahren richtig anzuwenden ist."
Beim Reißverschlussverfahren ist es wichtig, dass die Autos auf der Spur, die auf der Straße wegfällt, bis zum Ende dieser Spur vorfahren, und sich nicht schon früher in den Verkehr auf der anderen, weiterführenden Spur einordnen.
Einmal am Ende der eigenen, wegfallenden Spur angekommen, funktioniert dann alles so, wie auch ein Reißverschluss funktioniert: Ein Auto von der wegfallenden Spur biegt auf die weiterführende Spur ein, dann darf ein Auto von der weiterführenden Spur vor, dann wieder ein Auto von der wegfallenden Spur rein, ein Auto der weiterführenden Spur vor, Auto rein - Auto vor, Auto rein - Auto vor und so weiter. Eben wie ein richtiger Reißverschluss. Die Autos auf der weiterführenden Spur haben dabei die Pflicht, immer ein Auto von der wegfallenden Spur vorzulassen.
Das System garantiert den besten Verkehrsfluss, den es in solch einer Situation der Engführung einer Straße geben kann. Doch in Flandern, wie übrigens auch im übrigen Belgien, funktioniert das selten reibungslos.
"Viele Menschen ärgern sich über andere Menschen, die das Reißverschlussverfahren nicht richtig anwenden", sagt Ministerin Peeters. "Das Nicht-Beachten der Reißverschlussregeln führt dann zu Verzögerungen beim Verkehr, produziert unnötige Gefahrensituationen und eben viel Ärger."
Seit knapp sechs Jahren ist das Reißverschlussverfahren auf belgischen Straßen mittlerweile Pflicht. Und wer das Verfahren nicht anwendet, dem droht sogar ein Bußgeld. Ministerin Peeters mahnt: "Man muss sich an die Regeln halten. Es können Bußgelder in Höhe von 58 Euro verhängt werden. Deshalb ist es schon ratsam, die Vorschriften zu respektieren."
Allerdings gibt die Ministerin zu, dass das Nicht-Beachten des Reißverschlussverfahrens im Straßenverkehr nicht oft geahndet wird, weshalb sie und die flämische Verkehrsagentur viel auf die Lernfähigkeit der Autofahrer setzen und darauf, dass die neu lancierte Kampagne Früchte trägt.
Vor bereits bestehenden Straßenbaustellen, wo die Fahrbahn verengt wird, sind jetzt große Plakate aufgestellt, die auf Schaubildern das richtige Verhalten zeigen. Und im Internet hat die flämische Verkehrsagentur ihre eigene Webseite zu dem Thema aufgepäppelt, um aufzuklären und möglichst alle Fragen rund um den Reißverschluss in Straßenverkehr zu beantworten.
Kay Wagner