Die Summen sind beeindruckend. Stéphane Moreau bekam 11,6 Millionen, Diego Aquilina 3,5 Millionen, Pol Heyse 2,3 Millionen und Bénédicte Bayer 1,2 Millionen. Macht zusammen 18,6 Millionen Euro.
Das Geld will Enodia wiederhaben, ganz oder zumindest teilweise. So hat es der Verwaltungsrat der Lütticher Interkommunalen beschlossen und den Anwälten das Mandat erteilt, eine Sicherungsbeschlagnahme zu beantragen und eine zivilrechtliche Klage einzureichen, erklärt Verwaltungsratspräsidentin Julie Fernandez-Fernandez.
Dabei soll ein Richter feststellen, ob die Entschädigungen tatsächlich illegal waren und wenn ja, wie hoch der tatsächliche Schaden für Enodia ist, beziehungsweise was vereinbart wurde und was nicht. "Klar ist, dass der Verwaltungsrat das Geld zurückhaben will", erklärt Fernandez-Fernandez.
"Aber das ist alles nicht so einfach: Das Geld wurde zu zwei Dritteln direkt ausgezahlt, der Rest in Form von Boni und über eine Gruppenversicherung. Eine erste Tranche sei geflossen, bevor das Wallonische Dekret zur Deckelung der Managerbezüge in Kraft getreten ist - das war Ende Mai 2018." Dass das nicht gehe, darüber müsse man gar nicht diskutieren, die Frage sei wie sehr das nicht gehe.
"Man hat das Gefühl: Moreau und Konsorten sind zu weit gegangen", sagt Fernandez-Fernandez. Teile des Verwaltungsrates wollten, angesichts der Unverschämtheit, mit der man vorgegangen ist, eine harte und schnelle Reaktion. Die Anwälte hingegen hätten darauf hingewiesen, erst einmal genau hinzuschauen und die Fakten zu klären. Das war auch die Meinung der PS-Politikerin Fernandez-Fernandez.
Nicht überstürzt handeln, ansonsten sei das Panikfußball. Doch auch wenn die PS-Politikerin der Meinung war, erst das große Ganze zu sehen und zu schauen, wo die Verantwortlichkeiten lagen, so hat sie sich doch aus Solidarität der Mehrheit im Verwaltungsrat angeschlossen.
Aber trotz der horrenden Summen müsse die Angelegenheit mit Bedacht angegangen werden, so Fernandez-Fernandez. Schließlich sei die Interkommunale ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor an dem Hunderte, wenn nicht Tausende, Arbeitsplätze hingen.
Volker Krings
In Untersuchungshaft und Kontensperre wegen Verdunklungsgefahr !