Bei der letzten Zählung im Herbst 2018 wurden 4.187 Obdachlose registriert – mehr als doppelt so viele, wie noch zehn Jahre zuvor. Die Studie teilt die Obdachlosen in drei Kategorien ein: Menschen, die im öffentlichen Raum, in offiziellen Notunterkünften oder in unzureichenden Behausungen übernachten.
Knapp über die Hälfte aller Obdachlosen fällt demnach in die erste Kategorie und hat meist gar kein Dach über dem Kopf. Die andere Hälfte findet entweder einen Platz zum Schlafen in einer Notunterkunft oder lebt in behelfsmäßigen, unzureichenden Behausungen wie Hütten oder besetzten Häuser.
Starke Anstiege werden in allen Kategorien verzeichnet. Bei der Zahl der Übernachtungen in Not- und Krisenunterkünften liegt das schlicht daran, dass es heute mehr dieser Einrichtungen gibt.
Die Autoren der Untersuchung kritisieren die Politik. Die Behörden würden sich weitestgehend damit zufriedengeben, mehr Notunterkünfte anzubieten. Was fehle, sei jedoch ein strukturierter Ansatz, um auch die Ursachen der Obdachlosigkeit zu bekämpfen. Die Autoren zählen dazu insbesondere die zunehmende Unsicherheit der Arbeiterklasse, die steigenden Mieten sowie der Umgang mit Migranten.
Peter Esser