Für die Mediawijs-Studie haben Wissenschaftler 500 Eltern zur Nutzung von Tablet und Smartphone durch ihre Kinder befragt. Dabei kam heraus: Jedes sechste Elternpaar drückt seinem Kind bereits unter dem siebten Lebensjahr so ein Gerät in die Hand.
94 Prozent der befragten Eltern gaben zu, nicht sicher zu sein, ob sie das nicht einfach für eine Art mediale Ablenkungsstrategie benutzen. In der Medienwelt hat das Phänomen den Namen "Shut-Up-Toy" bekommen, zu deutsch etwa das "Sei-still-Spielzeug".
Ein Bildschirmgerät gezielt zu benutzen, um die Kinder still zu kriegen - pädagogisch sinnvoll ist das sicher nicht, auch wenn es viele Eltern schon mal gemacht haben. Laut der Studie verspüren Eltern deswegen auch durchaus ein schlechtes Gewissen und fragen sich, warum sie die richtige Balance beim Mediengebrauch ihrer Kinder noch nicht hinbekommen.
Immerhin: 74 Prozent der Befragten haben gesagt, dass sie versuchen, neue Regeln durchzusetzen. 48 Prozent versuchen, Smartphone und Tablet als Mittel zur Belohnung einzusetzen.
Im Allgemeinen versuchen die Eltern zumindest, im Blick zu behalten, was die Kinder gucken. Daher spielt sich das meiste im Wohnzimmer ab, wo sie ein Auge drauf haben können. Noch besser: Die Eltern schauen die Filmchen mit dem Kind an oder spielen das Spiel gemeinsam. Das sagten 82 Prozent der Befragten.
Die Wissenschaftler hinter der Studie haben sich nicht klar dazu geäußert, wieviel Bildschirmkonsum vertretbar ist. Allerdings beruhigen sie Eltern mit der Aussage, dass man sich nicht schlecht fühlen muss, wenn man die Kinder kurz ein Filmchen schauen lässt, um selbst schnell etwas erledigen zu können.
Kinder von Smartphone und Tablet abschotten zu wollen, mache eh keinen Sinn, weil Computer in unserer Zeit nun mal dazu gehörten. Die Kinder sollen ja auch lernen, damit umzugehen.
De Morgen/JS/SH