Die Verbraucherschutzorganisation Test -Achats macht schon seit längerem Wind gegen die geplante Obsoleszenz. 2016 hat die Verbraucherschutzorganisation eine Webseite ins Netz gestellt - "Trop vite usé" auf deutsch sinngemäß "zu schnell verschlissen". Auf der Seite können Verbraucher ihr defektes Gerät melden. In den drei Jahren gab es schon über 9.000 Beschwerden. Zwei Drittel der Geräte sind nicht einmal drei Jahre alt und in 82 Prozent der Fälle scheitert eine Reparatur.
Seit diesem Donnerstag wird die Webseite sozusagen international, denn jetzt sind "trop vite usé" und Test-Achats Teil einer europäischen Initiative: Prompt heißt sie, mit dabei sind Verbraucherschutzorganisationen wie Test-Achats oder Stiftung Warentest, Forschungszentren wie das Fraunhofer Institut, sowie Reparaturplattformen und Unternehmen. Fünf Millionen Euro EU-Gelder stehen Prompt dafür zur Verfügung
Ziel
Prompt will an die Wurzel des Problems: Es sollen Testmethoden entwickelt werden, anhand derer man die Lebenserwartung berechnen kann, schon in dem Moment in dem das Produkt auf den Markt kommt, also schon bevor etwas kaputtgeht. Der Kunde weiß also schon bei seiner Kaufentscheidung was ihn erwartet. Dann bekommen die Produkte - ähnlich wie beim Stromverbrauch - ein Label, anhand dessen der Kunde sehen kann, wie lange es wahrscheinlich halten wird. Prompt erhofft sich natürlich von so einem Label, dass die Hersteller dann von sich aus nachhaltiger produzieren, auch ohne gesetzliche Verpflichtung, da eine hohe Lebenserwartung ein wichtiges Kaufargument sein wird.
Prompt rechnet frühestens 2023 mit ersten Ergebnissen. Prioritär will man sich auf Smartphones, Fernseher, Waschmaschinen und Staubsauger konzentrieren. Damit es etwas schneller geht, können die Verbraucher auch etwas machen: noch öfter kaputtgegangene Geräte auf "trop vite usé" melden.
Volker Krings