Die Organisation 100 TWh (TWh steht Für Terawattstunden) hofft, dass einige Hundert Teilnehmer bei der Kundgebung am Sonntag dabei sein werden. Paul Bossens, einer der Gründer von 100 TWh, gibt im Interview mit der Zeitung De Standaard zu, dass es nicht selbstverständlich sei, Menschen für eine Pro-Atomkraft-Demonstration zu begeistern. Das liegt aus seiner Sicht daran, dass es einen enormen Druck gebe, sich nicht als Atomkraftbefürworter zu outen.
Auf die Frage, wer hinter dieser Bürgerbewegung steckt und ob die Atomlobby im Geheimen die Fäden zieht, gibt es ein klares Nein von Paul Bossens. Er wehrt sich dagegen, zusammen mit der Atomindustrie in einen Korb gesteckt zu werden. Ihm zufolge ist 100 TWh völlig unabhängig vom Forum Nucléaire, der Interessenorganisation, die in Belgien für eine Reihe von Organisationen und Unternehmen mit nuklearen Aktivitäten steht, angefangen bei Electrabel bis hin zum nuklearen Forschungszentrum in Mol.
Die Zeitung De Standaard schreibt über Bossens, dass er ein IT-Unternehmen leite und in keinerlei Verbindung zur Atomindustrie stehe. Bei den Gründern der Bewegung 100 TWh seien aber auch Menschen, die beruflich mit der Atomindustrie in Verbindung stehen oder gestanden haben.
Nach Angaben von Paul Bossens soll die Bewegung unabhängig bleiben. Aber das hindert die Atomlobby ja nicht, auf diesen Zug aufzuspringen. Das Forum Nucléaire leistet jedenfalls seinen Beitrag, um die Aufmerksamkeit auf die Pro-Atomenergie-Demonstration zu leiten und ruft auch zur Teilnahme auf.
Die Veranstaltung ist Teil einer größeren Aktion mit dem Namen Stand Up for Nuclear. Sie findet am Sonntag in mehr als 30 Städten weltweit statt. Der Schwerpunkt des Aktionstages liegt in Paris. Hinter der Veranstaltung steckt die amerikanische Organisation Environmental Progress von dem Nuklearaktivisten Michael Shellenberger.
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