Jetzt ist also das passiert, wovor viele sich in Europa fürchten: Der Einmarsch der türkischen Truppen in Nordsyrien hat dazu geführt, dass die Kurden die Bewachung der Gefängnisse mit IS-Kämpfern und ihren Angehörigen vernachlässigen. Rund 800 IS-Frauen mit ihren Kindern haben deshalb laut übereinstimmenden Angaben internationaler Medien am Sonntag die Gefängnis-Anlage in Ain Issa verlassen können.
Unter den Flüchtenden sei mindestens eine belgische IS-Frau, berichtet die VRT. Wohin sie geflohen sei, ist laut des VRT-Korrespondenten in Nordsyrien nicht bekannt. Der Korrespondent hat wohl telefonisch Kontakt zu den beiden im Lager verbliebenen belgischen IS-Frauen aufnehmen können. Die Frauen berichten, dass viele Insassen des Gefängnisses bereits in Kontakt mit Menschenschmugglern seien. Diese sollen die Flucht erleichtern.
Die Frauen berichten weiter, dass sie für sich selbst und ihre Kinder zwei Möglichkeiten sehen: Entweder würden sie auf die Befreiung des Lagers durch den IS warten oder sich Richtung Türkei absetzen, um eventuell von der pro-Türkischen "Freien Syrischen Armee" aufgenommen zu werden. Auch bei dieser Miliz soll es wohl viele radikalisierte Islamisten geben.
Kay Wagner