"In die Gesichter der Menschen zu sehen, das war furchtbar", sagte Els De Coster von der liberalen Gewerkschaft CGSLB in der RTBF. Es geht um den Moment, als man den Mitarbeitern die traurige Nachricht mitgeteilt hatte: Thomas Cook Belgien ist definitiv am Ende. Bis zuletzt hatten viele Beschäftigte noch fest daran geglaubt, dass es wohl irgendwie weitergehen würde.
Diese Hoffnung hat sich am Montag zerschlagen. Geschäftsführer Jan Dekeyser brachte es mit einem Bild auf den Punkt: Der Tsunami, den das Erdbeben der Pleite des britischen Mutterhauses ausgelöst hat, war am Ende doch zu groß.
Besagter Tsunami hatte Thomas Cook Belgien schon mächtig durcheinander gewirbelt. Drei Unternehmensteile hatte man quasi sofort nach der Pleite des Mutterhauses aufgegeben. 75 Mitarbeiter standen damit auf der Straße. Man wollte aber versuchen, den "sichtbaren" Teil von Thomas Cook Belgien zu retten: die Verkaufssparte, also die 90 Reisebüros, die so ein bisschen über das ganze Land verteilt sind. All das ist zusammengefasst in der Gesellschaft "Thomas Cook Retail Belgien". Insgesamt, inklusive der Mitarbeiter im Hauptsitz in Gent, sind hier etwas mehr als 500 Menschen beschäftigt.
Für Thomas Cook Retail Belgien wurde also Gläubigerschutz beantragt. Letztlich muss ein Handelsgericht dann entscheiden, ob das auch gewährt wird. Der Monatswechsel brachte aber quasi automatisch ein finanzielles Problem mit sich. Neuer Monat, das heißt: Eine neue Auszahlung der Mitarbeitergehälter wird fällig. Insgesamt mussten die Verantwortlichen fünf Millionen Euro auftreiben, um den Betrieb aufrechterhalten zu können.
500 Jobs verloren
Das ganze Wochenende über gab es intensive Kontakte mit potentiellen Investoren. Und auch am Montag noch hatte die Direktion fieberhaft nach möglichen Geldquellen gebohrt. "Doch leider ist es uns am Ende nicht gelungen, diese nötige Übergangsfinanzierung zustande zu bekommen", sagte Geschäftsführer Jan Dekeyser.
Am Ende des gestrigen Tages musste man also den Realitäten ins Auge blicken: Nichts geht mehr, das Geld ist nicht da. Heißt: Man kann die Mitarbeiter nicht bezahlen. Und in diesem Fall sei es wohl undenkbar, dass ein Handelsgericht noch den Weiterbestand einer Firma akzeptieren würde. Deswegen sei dem Verwaltungsrat nichts anders übriggeblieben, als nun auch für den letzten noch verbleibenden Unternehmensteil einen Konkursantrag zu stellen.
Thomas Cook Belgien ist damit definitiv am Ende. Heißt: Die 501 noch verbleibenden Mitarbeiter verlieren ihren Job. "Uns ist die Kinnlade heruntergefallen", sagte Els De Coster von der CGSLB. "Selbst für uns Delegierte, die wir nicht in dem Unternehmen beschäftigt sind, war das ein schwieriger Augenblick".
Neustart möglich?
Geschweige denn für die Betroffenen. Für das Personal muss sich das anfühlen wie ein schrecklicher Albtraum. Erst der Schock, nach der Pleite des Mutterhauses Anfang letzter Woche, dann die begründete Hoffnung, dass es doch noch weitergehen würde. Und jetzt sind die Reisebüros dicht. Vielleicht für immer.
"Vielleicht". Denn es ist so: Jetzt wird ein Konkursverwalter eingesetzt, der also Thomas Cook Belgien abwickeln wird. Der könne aber entscheiden, dass man Teile des Unternehmens wiederbelebt, um das Ganze attraktiver zu machen in den Augen potentieller Übernahmekandidaten. Heißt: In dem Fall "könnten" dann auch Teile der Belegschaft wiedereingestellt werden. In jedem Fall gebe es nach wie vor Interessenten, beteuert der jetzt ehemalige Geschäftsführer Jan Dekeyser. Andere Reiseveranstalter, Hoteliers oder Investitionsgesellschaften spielten demnach immer noch mit dem Gedanken, die bisherigen Aktivitäten ganz oder teilweise zu übernehmen.
Vielleicht ist also doch noch nicht alles vorbei. Das Kapitel "Thomas Cook Belgien" allerdings, ist in jedem Fall definitiv beendet.
Roger Pint
Da soll es bitte bei bleiben. Wir müssen nicht den Kleinen Mann ausbluten lassen für alles und jeden dahergelaufenen Zocker wie es das Weltsozialamt BRD auf dem Rücken seiner eigenen Menschen macht.
Herr Drescher, ihnen ist schon bewusst, dass der Kampfbegriff "Weltsozialamt" vor allem von der deutschen Neonazi-Partei NPD und der ebenfalls rechtsextremen Identitären Bewegung verwendet wird? Wollen Sie ihre "Argumentation" tatsächlich mit einer solchen Rhetorik färben?