Nicolas Ullens de Schooten heißt der Mann, der Außenminister Didier Reynders beschuldigt. Der 54-Jährige hat zwölf Jahre und bis zum März vergangenen Jahres bei der belgischen Staatssicherheit gearbeitet. Dort seien ihm immer wieder die gleichen Ungereimtheiten in Bezug auf Didier Reynders aufgefallen.
Im April habe er sich dann entschlossen, seine Verdachtsmomente der Staatsanwaltschaft mitzuteilen. Damals hatte Reynders sich aussichtsreich, aber letztlich erfolglos um den Posten des Generalsekretärs beim Europarat in Straßburg beworben. Jetzt soll Reynders bald EU-Kommissar für Justizangelegenheiten werden.
Sein Vorgehen gegen Reynders sei nicht durch persönliche oder berufliche Gründe motiviert, sagt Ullens. Vielmehr will er die Demokratie schützen. Er ist davon überzeugt, dass Reynders unter dem Einfluss des russischen Geheimdienstes steht.
Reynders sei in der Vergangenheit bei verschiedenen Gelegenheiten - wie dem Umzug der Föderalpolizei in ein neues Gebäude, bei den Affären Kasachgate und den eingefrorenen libyschen Staatsgeldern - immer wieder bereit gewesen, Geheimabkommen zu akzeptieren. Wenn so jemand EU-Kommissar mit großen, internationalen Aufgaben werde, sei das nicht hilfreich, um die Ziele der EU zu erreichen, glaubt Ullens.
Der Anwalt von Reynders wies am Mittwoch seinerseits darauf hin, dass es immer noch keine belastbaren Beweise für die Korruptionsvorwürfe gebe.
Kay Wagner