Die Mitarbeiter der beiden wallonischen Waffenfabriken machen sich Sorgen um ihre Zukunft. In der Kritik vor allem der Grünen stehen die umstrittenen Waffenexporte nach Saudi-Arabien. Ecolo möchte die Auflagen für Waffenauslieferungen verschärfen. Die Mitarbeiter befürchten dadurch weniger Aufträge und mögliche Entlassungen.
"Mit Ecolo waren die Gespräche zeitweise etwas schwierig, aber wir haben keine Türen zugeschlagen", sagte nach dem Austausch der Sprecher der sozialistischen Gewerkschaft FGTB bei FN Herstal, Gianni Angelucci. Die Grünen hätten immerhin versprochen, die Anliegen der Mitarbeiter bei den nächsten Verhandlungsrunden zur Regierungsbildung ansprechen zu wollen.
Gleiches Echo bei Ecolo. Wo allerdings die Regionalabgeordnete Hélène Ryckmans auch wiederholte, dass sich die Waffenhersteller in Zukunft breiter aufstellen müssten als bisher.
Bei der MR fielen die Anliegen der Mitarbeiter dagegen auf fruchtbaren Boden. "Die Positionen der MR sind die gleichen, für die wir uns seit langem einsetzen", fasste Angelucci die Gespräche zusammen. Zum Beispiel sei auch die MR nicht dafür, im Alleingang Waffenexporte nach Saudi-Arabien zu stoppen. So eine Entscheidung mache nur Sinn, wenn sie auf europäischer Ebene getroffen werde.
Mitarbeiter von FN Herstal und John Cockerill demonstrieren
Am Mittwoch gingen in Lüttich Beschäftigte der Waffenindustrie auf die Straße. Nach einer ersten Zählung der Polizei hatten sich am Morgen gut 300 Protestler versammelt.
Am Dienstag hatten rund 600 Arbeitnehmer von FN Herstal und John Cockerill in Namur demonstriert. Anschließend fand das Treffen mit Ecolo- und MR-Politikern statt.
Am Mittwochmorgen wurden Vertreter der Gewerkschaften von Spitzenpolitikern der PS empfangen, darunter waren der Bürgermeister von Herstal, Frédéric Daerden und der wallonische Vizeministerpräsident Jean-Claude Marcourt.
Kay Wagner
MR-Logik: solange andere sich an Verbrechen beteiligen, mache ich das auch.
Natürlich ist eine Waffenfabrik ein Klotz am Bein. Das bedeutet aber nicht, dass man sich zum Handlanger von Diktaturen machen muss.
MR, spring über deinen Schatten und schlage Lösungen vor, die die Würde *aller* Menschen respektiert.
Ecolo-Logik : die eigenen Überzeugungen über Bord werfen, ein paar Floskeln verbreiten wie "In Zukunft breiter aufstellen als bisher", im Grunde genommen aber klein beigeben. Hauptsache, Pöstchen und Regierungsbeteiligung.
Die Position von Ecolo bezueglich Waffenexporten kann man nur als scheinheilig bezeichnen, weil andere liefern wuerden, wenn FN und John Cockerill ausfallen. Der Krieg im Jemen wuerde unveraendert weitergehen. Nur wuerden viele Familien in der Wallonie um ihre Existenz gebracht. Aber das ist der gruenen Moralbrigade egal, weil die Belegschaft der Waffenhersteller nicht zu deren Waehlerschaft gehoert.
Keine Belegschaft oder Wählerschaft ist Ecolo egal. Sich breiter Aufstellen ist doch gerade der Versuch, der Belegschaft andere Perspektiven zu bieten, als Mordwerkzeug herzustellen. Waffenexporte in Krisengebiete konsequent zu unterbinden wäre auch ein wichtiger Schritt zur Eindämmung der Fluchtkrise. Schubladendenken wie "Pöstchen" und "Moralbrigade" helfen niemandem. Kreativität ist gefragt. Wir brauchen neue, menschenfreundliche Wege. Auf den alten fahren wir gegen die Wand.