Eine Yogalehrerin gibt Anweisungen. Am Hafendock folgen ihr rund 45 Menschen auf der Yogamatte. Fast alle tragen Atemschutzmasken. Mit der Yoga-Krieger-Pose drücken die Teilnehmer symbolisch das Kreuzfahrtschiff, das neben ihnen ankert, zurück aufs Meer. Es hat etwas von David gegen Goliath.
Initiator Kees Meerman erklärt, Kreuzfahrten seien eine verwerfliche Form von Tourismus. "Antwerpen plant den Bau einer neuen Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe. Dagegen wollen wir protestieren, denn diese Schiffe sind extrem umweltverschmutzend."
"Sie dürfen hier in der Niedrig-Emissionszone im Herzen Antwerpens anlegen. Da, wo die Antwerpener nicht mehr mit ihrem alten Dieselauto hinfahren dürfen. Aber so ein großer Verschmutzer darf fast bis zur Kathedrale fahren", sagt Meerman.
26 Millionen Euro soll die neue 350 Meter lange Anlegestelle in Antwerpen kosten. Mehr als 15.000 Personen hatten bei Facebook eine Petition dagegen unterzeichnet. Mindestens 50 bis 350 Teilnehmer hatte man bei der Yoga-Demo erwartet. Dass es nur rund 45 geworden sind, stört den Initiator nicht. Es gehe um ein Startsignal, sagt Meerman.
Die Stadtverwaltung erklärte unterdessen, dass neue Kreuzfahrtschiffe weniger umweltverschmutzend sind. Zudem bringe der Tourismus auch Geld in die Stadtkasse.
Ein Argument, das für Meerman absolut nicht zutrifft. "Nein - wir legen sogar noch Geld drauf. Die Schiffspassagiere essen und schlafen an Bord. In der Stadt geben sie kein Geld aus. Wir verdienen da nichts dran", sagt Meermann.
Kreuzfahrtpassagiere machen nur 0,3 Prozent der jährlichen Touristenzahlen in Antwerpen aus. Die Stadtverwaltung bleibt aber dabei: Kreuzfahrtschiffe würden zur DNA der Stadt einfach dazugehören.
morgen/vrt/mz/km