Was für eine Geschichte! Als 2014 das Panda-Weibchen Hao Hao und ihr männlicher Partner Xing Hui im Tierpark Pairi Daiza ankamen, da träumten alle Verantwortlichen davon, dass sich genau so etwas ereignen würde, was mittlerweile eingetroffen ist.
2016 kam ein erstes Panda-Baby zur Welt. Panda-Junge Tian Bao, zu Deutsch: Schatz des Himmels, ist mittlerweile drei Jahre alt. Ihm geht es ausgezeichnet im wallonischen Tierpark. Und jetzt hat er auch noch Geschwister bekommen. Wie sie heißen werden, ist noch nicht klar. Auch nicht, ob sie wirklich überleben werden.
Tierpark-Gründer Eric Domb sagt: "Die ersten 100 Tage nach der Geburt sind für ein Panda-Baby sehr riskant. Wir sind zwar total aus dem Häuschen, aber wir versuchen, unsere Freude im Zaum zu halten. Denn es kann immer noch etwas passieren."
In der Natur hätten die beiden Neugeborenen noch weniger Chance, zu überleben. Zumindest nicht beide. "In der Natur ist es so, dass bei Zwillingen meist nur ein Baby überlebt", sagte der zoologische Leiter des Tierparks, Tim Bouts. "Aber hier im Tierpark haben wir natürlich den Luxus, um beiden Jungtieren die Chance zu geben, zu überleben."
Da eine Panda-Mutter sich allerdings immer nur um ein Kind gleichzeitig kümmert, werden die beiden Zwillinge jetzt immer im Wechsel der Mutter gegeben. Seit Freitagnachmittag ist der kleine männliche Zwilling dran, der zuerst geboren wurde. Direkt nach der Geburt war das kleine Panda-Mädchen direkt bei Mutter Hao Hao geblieben. Der Erstgeborene wurde in einem Brutkasten gepflegt.
Dass überhaupt zwei Panda-Babys als Zwillinge geboren wurden, war auch für den Tierpark eine Überraschung. Bei der Pressekonferenz berichtete Tim Bouts, wie die Geburten verlaufen waren: "Donnerstag um 13.26 Uhr ist das erste Baby gekommen. Das ging so schnell, das ist einfach unglaublich. Es hat sofort geschrien, die Mama hat es direkt in ihren Mund genommen, um es zu beschützen. Wie Pandas das machen. Hao Hao ist eine sehr gute Mutter."
"Nachdem das erste Baby geboren war", erzählt Tierchef Bouts dann weiter, "waren wir alle schon so glücklich. Das war unglaublich. Wir haben das Kleine dann genommen, um nach dem Geschlecht zu schauen und zu überprüfen, ob es ihm gut geht. Die Mutter hat unterdessen angefangen zu essen. Da dachten wir schon: Gut, es ist vorbei. Und dann hört sie auf zu essen, und plötzlich ist das zweite Baby da. Zwei Stunden nach dem ersten. Das war einfach fantastisch!"
Die Begeisterung über die Geburt der Panda-Zwillinge ist dem Tierpfleger auch einen Tag nach der Geburt noch anzuhören. Genauso wie Park-Chef Eric Domb. Er ordnet ein, was die Geburt auch gerade für die chinesischen Besitzer der Panda-Familie bedeutet.
"Das ist absolut traumhaft. Für die Chinesen haben Zwillinge, von denen einer männlichen Geschlechts und der andere vom weiblichen Geschlecht ist, eine sehr hohe Bedeutung. Den kleinen Jungen nennt man 'Drachen', das kleine Mädchen 'Phönix'. Solche Symbole sind sehr wichtig in der chinesischen Kultur. Auch in der zeitgenössischen chinesischen Kultur", so Domb.
"Der Geburtstag der beiden ist der 8. August, also der 8.8. Die Zahl acht ist eine sehr bedeutende Glückszahl für die Chinesen. Und die Tatsache, dass die beiden Kleinen an einem 8. geboren sind, ist mit Sicherheit ein Zeichen", sagt Domb weiter.
Der chinesische Botschafter in Belgien, Lao Zhong Ming, war ebenfalls in den Tierpark gekommen, um das Ereignis zu würdigen. Er gab der Leitung des Tierparks Recht, dass es sich bei der Geburt der Zwillinge um eine besondere und glückliche Geburt handelt.
"Das alles ist ein sehr gutes Zeichen", sagte der Botschafter. "Zwillinge sind sehr selten, und dass es Männchen und Weibchen sind, ist ebenfalls sehr selten. Ich muss schon sagen, dass der Park hier sehr viel Glück hat."
Für die Öffentlichkeit sind die beiden Panda-Babys noch nicht zu sehen. Beide sind noch sehr klein, nackt und hilflos, das Erstgeborene wog bei der Geburt gerade mal 160 Gramm.
In Pairi Daiza werden sie jetzt alles daransetzen, damit die Zwillinge die ersten 100 kritischen Tage überleben. Um dann mit höchster Wahrscheinlichkeit für die nächsten Monate zur neuen absoluten Attraktion des Tierparks zu avancieren.
Kay Wagner