Laut der Studie macht sich die Diskriminierung von Nicht-EU-Ausländern auf dem Brüsseler Arbeitsmarkt an mehreren Faktoren fest. Zum einen spiegeln die aktiven Arbeitnehmer nicht die Vielfalt der Brüsseler Bevölkerung wider. In Arbeit stehen in Brüssel also vor allem Belgier und EU-Ausländer. Menschen aus anderen Ländern sind unterproportional beschäftigt.
Außerdem finden Belgier und EU-Ausländer auch zum Teil deutlich schneller einen Job als andere. Das macht sich dann in der Arbeitslosenquote bemerkbar. Die ist bei Belgiern zum Teil nur ein Viertel so hoch, wie bei manchen Bevölkerungsgruppen unter den Nicht-EU-Ausländern.
Auf den Bildungsstand ist das nur bedingt zurückzuführen. Natürlich finden Hochqualifizierte in der Regel schneller einen Job als Geringqualifizierte. Das gilt auch für Nicht-EU-Ausländer in Brüssel. Trotzdem finden auch die Menschen, die von außerhalb der EU stammen und einen anerkannten hochqualifizierten Abschluss haben, weniger schnell und insgesamt seltener einen Job als ein belgischer Bewerber.
Besonders schwer auf dem Brüsseler Arbeitsmarkt haben es demnach Menschen aus Afrika - sowohl aus den Maghreb-Staaten als auch aus Schwarzafrika. Die Studie zeigt außerdem, dass Frauen aus diesen Staaten noch stärker von Diskriminierung betroffen sind als Männer, erst recht, wenn sie ein Kopftuch tragen.
Das Arbeitsamt in Brüssel selbst schlägt vor, neue Kriterien für Beschäftigungsbeihilfen einzuführen. Konkret gibt es die Idee, dass größere Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern nur dann solche Hilfen erhalten, wenn sie sicherstellen, dass es in ihrer Belegschaft eine größere Vielfalt der Kulturen gibt. Dass sich also die Breite der Herkunftsländer der Brüsseler auch in der Belegschaft des Unternehmens wiederfindet.
Für den scheidenden Brüsseler Arbeitsminister Didier Gosuin ist das Ergebnis der Studie auch nicht überraschend. Er sieht die Studie, die ja erstmals so durchgeführt wurde, jetzt als Referenz für die künftige Entwicklung.
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