Michel wollte sich beim Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs Dienstagabend in Brüssel nicht konkret zu Personalfragen äußern. Vor dem Abendessen mit seinen europäischen Amtskollegen sagte der dabei sichtlich entspannt wirkende Premier, dass es zunächst um die künftige Ausrichtung von Europa gehe, also um Inhalte und Überzeugungen.
"Unsere Überzeugungen sind dabei sehr deutlich: Wir sind ganz klar für Europa, aber nicht zu jedem Preis", sagte Michel.
Die französische Wochenzeitschrift "Le Point" sieht in Michel einen guten Kandidaten für den Posten des EU-Rats- oder Kommissionspräsidenten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron könne sich für Michel stark machen. Michel sei keine der Personen, über die gerade kontrovers bei der EU diskutiert werde. Michel käme aus einem kleinen Land, das aber zu den Gründern von Europa zähle, so "Le Point".
Politisch stehen sich Macron und Michel tatsächlich nah. Doch jetzt wird zunächst EU-Ratspräsident Donald Tusk weiter das Feld sondieren. Es wird damit gerechnet, dass Tusk in einem nächsten Schritt mehrere Kandidaten vorschlagen wird, mit denen seiner Meinung nach die Spitzenpositionen bei der EU besetzt werden sollten.
kw/jp