Die Kollegen von der VRT wollten herausfinden, welche Themen die Wähler am meisten interessieren. Dabei sind sie auf die Idee gekommen, die Suchanfragen bei Google mal unter die Lupe zu nehmen. Und tatsächlich hat Google das Datenmaterial zur Verfügung gestellt, genauer gesagt die Suchanfragen der ersten Monatshälfte im Mai, als der Wahlkampf langsam an Fahrt aufnahm.
Dabei kamen ganz erstaunliche Dinge zu Tage. Die Themen, die gerade von Politikern in den Fokus gerückt werden und auch scheinbar die öffentliche Debatte beherrschen - allen voran Migration und Klima -, sind gar nicht die großen Fragen für die Wähler.
Steuern, Arbeit, Unterrichtswesen und Renten - das sind stattdessen die Top 4 der Suchbegriffe bei Google in den letzten Wochen, und zwar in allen Landesteilen, also in Flandern, der Wallonie und in Brüssel. Dabei gibt es zwar regionale Unterschiede, aber um diese vier Themen kreist der Informationsbedarf der Bürger, zumindest bei Google, immerhin die größte Suchmaschine.
In der Wallonie liegt das Thema Arbeit einsam an der Spitze mit 100 von 100 möglichen Punkten. Erst weit dahinter mit 52 Punkten folgt auf Platz zwei das Thema Steuern, weit abgeschlagen dahinter mit 16 Punkten Bildung und etwa gleich schwach die Renten mit 14 Punkten. In Brüssel und Flandern sieht das Bild sehr ähnlich aus: Hier liegen die Steuern an der Spitze und die Arbeit auf Platz 2.
Keine oder zumindest eine sehr untergeordnete Rolle spielen bei den Internetusern in der Wallonie offensichtlich die Themen Migration und Flüchtlinge, die kommen auf knapp drei beziehungsweise 1,5 Punkte. Schlusslicht sind erneuerbare Energien mit noch nicht mal einem Punkt. Diese Themen liegen auch in Flandern und Brüssel am unteren Ende der Liste.
Politiker, die häufig in der aktuellen Berichterstattung vorkommen, dominieren übrigens auch die Suchanfragen. Unangefochten an der Spitze steht hier N-VA-Chef Bart De Wever, dicht gefolgt von der liberalen Gesundheitsministerin Maggie De Block. Koen Geens ist in der letzten Woche plötzlich häufiger gegoogelt worden. Das könnte mit dem Mord an der Antwerpener Studentin Julie Van Espen zusammenhängen, wodurch der Justizminister häufig in den Medien präsent war.
Elio Di Rupo ist der am häufigsten gesuchte frankophone Politiker und hat es in der letzten Woche auf Platz vier geschafft. Betrachtet man aber den gesamten Untersuchungszeitraum, also die erste Maihälfte, dann ist Premierminister Charles Michel auf Platz sieben der am häufigsten gegoogelte frankophone Politiker.
Die ganze Graphik ist auf der Webseite der VRT zu finden.
vrt/sh/mg