"War es der Streik zu viel", fragt sich die Zeitung La Libre Belgique. Die Fluglotsen von Skeyes hatten am Donnerstag unangekündigt die Arbeit niedergelegt. Resultat: Ein Riesenchaos, insbesondere am Brussels Airport in Zaventem. Beim einen oder anderen hat dieser "x-te" Streik bei Skeyes das Fass zum Überlaufen gebracht. Es gab wütende Reaktionen von Seiten der zuständigen föderalen und regionalen Minister.
Die Fluggesellschaft Brussels Airlines sah sich ihrerseits gezwungen, vor Gericht zu gehen. Das Unternehmen setzte durch, dass Skeyes im Falle neuer Flugausfälle mit einem Zwangsgeld belegt wird: 10.000 Euro pro Passagierflug, der streikbedingt gestrichen werden muss. Wenn es ein Langstreckenflug ist, dann droht sogar ein Zwangsgeld von 20.000 Euro. Das kann sehr schnell sehr teuer werden. Allein am Donnerstag hatte Brussels Airlines über 50 Flüge annullieren müssen.
Die Gesellschaft beziffert den Schaden, der in den letzten Wochen und Monaten wegen der wiederholten Protestaktionen bei Skeyes entstanden ist, auf 4 Millionen Euro. Obendrauf kommt dann nochmal der Imageschaden. Man habe keine andere Wahl gehabt, als rechtliche Schritte einzuleiten, sagte eine Sprecherin von Brussels Airlines. Dies, um weiteren Schaden von der Gesellschaft abzuwenden.
Auch die Föderalregierung prüft rechtliche Schritte gegen Skeyes. Das sagte Premierminister Charles Michel nach dem letzten Ministerrat dieser Legislaturperiode. Er stellte auch in Frage, ob das Monopol, das Skeyes habe, aufrecht erhalten werden könne.
Arbeitsminister Kris Peeters rief alle Parteien in dem Sozialkonflikt auf, so schnell wie möglich eine Lösung zu finden und weitere Sperrungen des Luftraums zu verhindern. Man könne nicht zulassen, dass Flugpassagiere und Unternehmen weiter als Geiseln genommen würden.
Am Freitag waren an den Flughäfen in Brüssel und Charleroi über 70.000 Passagiere von der Sperrung des Luftraums während drei Stunden betroffen.
belga/rtbf/rop/est