Eine weiße Rose, eine Kerze oder eine Fackel sollten die Teilnehmer laut Organisatoren zu der Mahnwache mitbringen, und hunderte folgten dieser Bitte. Ein Meer von Blumen und Kerzen ergoss sich dann auch unter der Brücke am Albert-Kanal.
Die Menschen standen still und sichtlich betroffen an dem Ort des Verbrechens. Zwischendurch erklangen Lieder und Musik. Nach einer kurzen Ansprache der Hauptorganisatorin und einer folgenden Schweigeminute ertönte minutenlanger Applaus zum Gedenken an Julie Van Espen.
Die 23-jährige Studentin war am Samstagabend mit dem Fahrrad auf dem Weg zu Freundinnen, als sie wohl von dem mittlerweile festgenommen, mutmaßlichen Täter angegriffen, misshandelt und ermordet worden war. Ihre Leiche hatten Taucher am Montag aus dem Albert-Kanal geholt.
Bei vielen Menschen herrschte gestern Unverständnis darüber, warum der Mann auf freiem Fuß sein konnte. Er war als Sexualstraftäter bekannt. Aktuell lief gegen ihn ein Berufungsverfahren. Wegen Vergewaltigung war er in erster Instanz verurteilt worden.
Zum Schweigemarsch am Sonntag werden in Antwerpen bis zu 30.000 Menschen erwartet.
Nach dem Mord von Julie Van Espen: Antwerpener Justiz überprüft 100 Akten
Kay Wagner