Steve Bakelmans wurde bereits sechs Mal von der Justiz verurteilt. Zum letzten Mal wurde er 2017 zu vier Jahren Haft wegen Vergewaltigung seiner Ex-Freundin verurteilt. Daraufhin ging Steve Bakelmans in Berufung. Weil keine Fluchtgefahr bestand, konnte der 39-Jährige in Abwartung eines neuen Prozesses auf freiem Fuß bleiben. Bis heute ist dieser Berufungsprozess noch nicht eingeleitet worden.
Das sei eine Folge der Sparmaßnahmen im Justizministerium, zitiert die VRT einen Richter am Berufungsgericht von Antwerpen. Wegen fehlender Finanzmittel seien zu wenig Richter verfügbar, um die anstehenden Prozesse zügig zu bearbeiten.
Auch die flämischen Grünen sagten sinngemäß in der Kammer, dass der Mord ein Resultat der Unterfinanzierung der Justiz sei. Der Vlaams Belang ging sogar einen Schritt weiter und forderte den Rücktritt von Justizminister Koen Geens (CD&V). Koen Geens hatte zuvor gesagt, er verstehe nicht, warum der mutmaßliche Mörder Steve Bakelmans so lange auf seinen Prozess habe warten müsse. Er habe alles getan, um die Bearbeitungszeiten von Strafsachen zu verkürzen.
Die frankophone CDH hat unterdessen deutlich mehr Mittel für den Justizapparat gefordert. Es brauche rund 500 Millionen Euro, um die Mängel anzugehen.
Die 23-jährige Julie Van Espen war am Montag tot aus dem Albertkanal in der Nähe von Antwerpen geborgen worden. Nach der Studentin wurde seit Samstag gesucht. In Flandern und auch darüber hinaus sorgt der Fall für Betroffenheit und Empörung.
Julie Van Espen: Justizminister Geens kritisiert schleppende Prozedur
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