David Leloup, Tom Cochez und ihr Chefredakteur Thierry Fiorilli wollen einiges über Ogeo Fund herausgefunden haben. Im Fokus der Recherche: die Land Invest Group, eine Tochterfirma von Ogeo Fund in Antwerpen. Deren Administratoren sollen mit Lütticher Pensionsgeldern undurchsichtige Immobiliengeschäfte betrieben haben. Darüber hinaus geht es auch um Rechnungen in Sternerestaurants, überhöhte Sitzungsgelder, Veruntreuungen und Reisen nach Cannes in Südfrankreich.
Der Pensionsfond Ogeo Fund war von der ganze Sache nicht gerade begeistert und behauptet, die Berichterstattung habe ihm geschadet und fordert deshalb 500.000 Euro Schadensersatz von den Journalisten.
Klar habe Ogeo Fund einen Schaden erlitten, aber das sei nicht Schuld der Journalisten, sie hätten nur die Dokumente entziffert, die ihnen per USB-Stick zugegangen seien, sagt David Leloup. Verantwortlich seien hingegen die Leute, die den Pensionsfond gemanagt und erlaubt haben, dass Lütticher Gelder in Antwerpen versackt sind.
Am Mittwoch sollte eigentlich der Prozess am Lütticher Gericht Erster Instanz beginnen, doch der Prozess war von den Ogeo-Fund-Anwälten gar nicht in die Liste eingetragen worden. Der Prozess wurde abgeblasen. Jetzt soll er in Brüssel ausgetragen werden.
Insider vermuten dahinter eine Taktik von Ogeo Fund, da das Brüsseler Erstinstanzgericht chronisch überlastet ist und ein möglicher Prozess wie ein Damoklesschwert noch möglichst lange über den Journalisten schweben soll. Ein Einschüchterungsversuch, der aber nicht funktioniere, erklärt Journalist Leloup. Er und seine beiden Kollegen, Le Vif/L'Express und Roularta würden weitermachen. Weitere Enthüllungen würden folgen.
Hinter all dem vermutet David Leloup Stéphane Moreau. Der Geschäftsführer von Publifin-Nethys war auch zeitweise Vorsitzender des Ogeo-Fund-Sektorenkomitees. Und Moreau stand auch im Mittelpunkt der Publifin-Affäre. David Leloup war einer der Journalisten, die den Skandal damals aufgedeckt haben. Seitdem stehe er wohl auf Moreaus Schwarzer Liste, und zwar ganz oben, sagt Leloup.
Und nicht nur das. Leloup hat auch den Eindruck, dass Moreaus Einfluss auf die Medien noch weitergehe. Acht Artikel habe man seit November in der Angelegenheit veröffentlicht. Bis auf die Restaurantgeschichte in La Derniere Heure habe niemand die Story aufgegriffen. Bei der Nachrichtenagentur Belga sei nie etwas aufgetaucht.
Volker Krings
Da stellt sich doch die Frage, ob private Altersvorsorge eine gute Sache ist, wenn unsachgemaess mit Kundengeldern umgegangen wird. Es ist bestimmt besser das staatliche Rentensystem zu staerken.
Es ist doch wirklich erstaunlich wie unbeschadet Stéphane Moreau den Publifin Skandal ueberstanden hat. Er scheint noch Unterstuetzung in der Politik zu haben. Da liegen bestimmt noch Leichen im Keller.