Eine endgültige Antwort darauf gibt es noch nicht. Der Telefonanbieter Proximus hat zwar am Freitagnachmittag herausgefunden, wo das Problem liegt und konnte es beheben. Was aber genau zu der Panne geführt hat, ist noch nicht deutlich. Das will Proximus jetzt untersuchen – auch mit dem Ziel, dass eine solche Panne nicht noch einmal auftaucht.
Kein Cyberangriff
Einen Cyberangriff, also eine gezielte Attacke von außen auf das Telefonnetz schließt Proximus aus. Es gebe bislang nichts, das darauf hindeutet, sagt ein Sprecher von Proximus.
Es war wohl so, dass das Proximus-Festnetz vom gesamten Telefonnetz quasi abgekoppelt war. Das heißt, man konnte zwar noch von einem Proximus-Festnetzanschluss zu einem anderen Proximus-Festnetzanschluss telefonieren. Aber von dort nicht mehr heraus - beispielsweise auf ein Handy. Umgekehrt von einem Handy aufs Festnetz anrufen funktionierte auch nicht mehr.
Abgekoppelt waren auch die Call-Center der Notrufnummern, also 100, 101 und 112. Wenn man diese Nummern anwählte, landete man auf der automatischen Antwort, dass die Nummer derzeit nicht erreichbar ist.
SMS-Nummer 8112
Die Lage am Freitag hat gezeigt, dass es für eine solche große Störung kein wirkliches Back-up gibt. Für medizinische Notfälle gibt es noch eine SMS-Nummer, an die man eine Textnachricht schicken kann. Das ist die 8112. Und es gibt eine App fürs Handy, mit der man auch medizinische Hilfe, Feuerwehr oder Polizei im Notfall kontaktieren kann. Die App heißt passenderweise "112". Weitere Informationen dazu gibt es auf der Webseite www.sos112.be – die Webseite gibt es auch auf Deutsch. Sicher ist es nicht verkehrt, die auf dem Handy zu haben.
Aber im Notfall geht ja alles ganz schnell. Klassisch greift man da zum Telefon und wenn dann der Notruf nicht funktioniert, kann man schnell in Panik geraten. Man muss dann schon wissen, dass das Telefonnetz gerade gestört ist. Die Medien haben ja schnell und umfassend am Freitag darauf hingewiesen. Auch der BRF hat darüber berichtet.
Be Alert
Es gibt für solche Fälle aber noch ein anderes System: Be Alert heißt es. Wer dort angemeldet ist, der bekommt bei nationalen Notsituationen oder Katastrophen eine SMS aufs Handy und/oder eine E-Mail. So war das auch beim Ausfall der Notrufnummern. Gleichzeitig gab es auch Informationen darüber, wie man die Notrufzentralen trotz der Störung erreichen kann. Be-alert.be lautet hier die Webseite.
Bisher gibt es noch keinen umfassenden Überblick darüber, ob durch den Ausfall der Notrufnummern etwas Schlimmeres passiert ist. Gerade was medizinische Notfälle betrifft, ist es schwierig, das zu ermitteln. Mehrere Zeitungen berichten von einem Mann aus der Nähe von Binche in der Provinz Hennegau.
Bei ihm ist ein Brand in seiner Garage ausgebrochen. Er hat dann zwar von mehreren Telefonen versucht, die Feuerwehr zu alarmieren. Als das nicht geklappt hat, ist er kurzerhand selbst zur Feuerwehrkaserne gefahren. Die lag glücklicherweise nur wenige Kilometer entfernt. Trotzdem ist dort wertvolle Zeit verstrichen und möglicherweise wäre der entstandene Schaden nicht ganz so groß gewesen. Ein Wohnwagen, zwei Oldtimer, ein Auto und vier Motorräder sollen in Flammen aufgegangen sein, so berichtet es die Zeitung La Libre.
okr/est
Muss euch was bealert angeht wiedersprechen. Nicht eine SMS darüber habe ich bekommen. Gibt es hier auf bealert eingetragenen Leute die wohl SMS bekommen haben?
Ich habe auch keine SMS erhalten!
Sehr geehrte Herren,
bei dem Ausfall der Notrufnummer hat be-alert offenbar nur per E-Mail (sofern sie vom Nutzer angegeben wurde) über den Ausfall informiert und nicht per SMS. Wir haben den Text entsprechend abgeändert.
Mit freundlichen Grüßen
BRF-Webredaktion
Ich habe auch keine sms bekommen. Ist ja schon ein Unding. Wahnsinn, wie das klappt. E-Mails werden ja auch nicht immer gelesen, wenn derjenige dies nicht auf Handy hat. Hier ist aber noch größer Handlungsbedarf und das schnell. Genau, das man Notfallnummer nicht erreichen kann. Muss doch machbar sein in unserem Computerzeitalter. Man kann ja von jedem Handy und früher von Telefonzelle Notrufnummer wählen, auch wenn man kein Geld dabei hatte oder nichts mehr auf Handy hat. Aber Proximus investiert lieber in Managergehalt. Gutes Beispiel sind immer noch die alten Leitungen in ganz Ostbelgien.