Lebenslange Haft für Mehdi Nemmouche - das heißt nach belgischem Recht 35 Jahre hinter Gittern. Dazu könnten danach noch einmal 15 Jahre Sicherheitsgewahrsam für den heute 33-jährigen Nemmouche kommen. Auch in diesem Punkt folgten die Geschworenen der Forderung der Staatsanwaltschaft. Beide Strafen sind das Maximum, das für Haftstrafen im belgischen Recht vorgesehen ist.
Diese Entscheidung der Bürger-Jury kommt für Beobachter nicht überraschend. Denn die Verteidiger von Nemmouche hatten auf Bitten ihres Mandanten darauf verzichtet, ein milderes Strafmaß zu fordern. Nemmouche bezeichnet sich nämlich weiter als nicht schuldig. Weiterhin behauptet er, nicht der Mann zu sein, der im Mai 2014 vier Menschen im Jüdischen Museum in Brüssel erschossen hatte.
Die Geschworenen sehen das allerdings anders. Schon am vergangenen Donnerstag hatten sie die beiden Angeklagten für schuldig befunden. Am Montag ging es nur noch darum, das Strafmaß für die Verurteilten festzulegen.
Für Nacer Bendrer, der Nemmouche die Waffen und die Munition für das Attentat geliefert hatte, wählten die Geschworenen dabei ein milderes Strafmaß, als die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Bendrer hatte während des Prozesses betont, nichts von den Attentatsplänen gewusst zu haben. Von den Morden hatte er sich distanziert. Bei guter Führung könnte Bendrer jetzt schon nach zehn Jahren Haft mit dann 41 Jahren wieder auf freiem Fuß sein.
Die Verurteilten können gegen diese Entscheidungen noch Berufung einlegen.
Kay Wagner