Kucam soll Flüchtlingen humanitäre Visa gegen Bezahlung besorgt und dafür bis zu 10.000 Euro genommen haben. Bei den Flüchtlingen soll es sich um Christen aus Syrien und dem Irak gehandelt haben. Kucam wurde festgenommen, die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Mehrere Kammerabgeordnete machen den ehemaligen Asylstaatssekretär Theo Francken (N-VA) für den Skandal verantwortlich. Kucam müsse eine Kontaktperson im Kabinett seines Parteikollegen Francken gehabt haben. Dadurch sei es ihm möglich gewesen, eigenständig zu entscheiden, wer ein humanitäres Visum erhalte und wer nicht.
Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, trage Francken dafür die politische Verantwortung, sagte unter anderem der grüne Kammerabgeordnete Wouter de Vriend. Francken reagierte geschockt auf die Vorwürfe und bestreitet jegliche Verwicklung in den Skandal.
Der belgische Staat will sich in der Affäre möglicherweise als Nebenkläger aufstellen lassen. Ein Anwalt soll die Möglichkeit untersuchen, wie Premier Charles Michel erklärt hat. Er habe Vertrauen in die belgische Justiz. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, sei das äußerst schockierend.
Ministerin Maggie De Block (Open VLD) hat inzwischen angekündigt, dass das System zur Vergabe von humanitären Visa reformiert werden soll. In Zukunft will sie nur noch mit anerkannten Organisationen wie dem UN-Flüchtlingshilfswerk zusammenarbeiten.
Der Fall war am Dienstag durch eine Pano-Reportage bekannt geworden.
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