Mehr Arme und gleichbleibend viele Menschen, die der sogenannten unteren Mittelschicht angehören: Das sei das Ergebnis der vergangenen 30 Jahre belgischer Politik. Mehr Reichtum für alle - das Ziel habe Belgien verfehlt.
Im Gegenteil: Insgesamt ist die untere Einkommensschicht gewachsen. Denn prozentual ist die untere Mittelschicht gleich groß geblieben, mit 18 Prozent aber jetzt kaum noch größer, als die Schicht der Armen, die ja deutlich gewachsen ist.
Dabei ist außerdem festzustellen, dass der Aufstieg aus diesen beiden untersten Gesellschaftsschichten immer schwieriger wird. Schafften Mitte der 1980er Jahre noch rund 34 Prozent aus beiden Schichten den Aufstieg in die jeweils höhere Schicht, so gelang das vor zwei Jahren nur noch 28 Prozent. Kurz: Wer einmal arm ist in Belgien, hat es immer schwerer, dieser Armut zu entkommen.
Das Forschungszentrum für Soziologie der Universität Löwen hat diese Studie im Auftrag von zwei Reflexions-Gruppen und mehreren Organisationen für Armutsbekämpfung angefertigt. Die Studie stellt die Ergebnisse da, ohne explizit Gründe und Lösungsmöglichkeiten zu nennen.
Kay Wagner
Das ist Revolutionspotential.
Was mag den mit den "Bemühungen, der verschiedenen Regierungen, den Reichtum innerhalb der Gesellschaft gleichmäßiger zu verteilen" konkret gemeint sein?
An Absichtserklärungen und wohlfeile Worte kann ich mich erinnern, nicht aber an konkrete Schritte geschweige den Resultate. Im Gegenteil: hier eine neue Steuer, da eine neue Abgabe, Verkomplizierung, Umverteilung und das ganze gekrönt durch Hurra- EU- Reglementierung und Privatisierung.
Das hat wahrlich Revolutionspotential!
Unsere Politiker sollten die "Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789" (Wikipedia) nochmals durchlesen.
Da steht in Artikel 1 "...Gesellschaftliche Unterschiede dürfen nur im Allgemeinen Nutzen begründet sein". Die Unterschiede zwischen Arm und Reich werden immer grösser aufgrund politischer Entscheidungen und sie nutzen nur wenigen und nicht der Allgemeinheit.
Und Artikel 6 lautet "...Da alle Bürger vor ihm[dem Gesetz] gleich sind, sind sie alle gleichermaßen, ihren Fähigkeiten entsprechend und ohne einen anderen Unterschied als den ihrer Eigenschaften und Begabungen, zu allen öffentlichen Würden, Ämtern und Stellungen zugelassen.". Nur das ist heute nicht mehr so. Wer ein öffentliches Amt, vielleicht vom Gemeinderat abgesehen, ausüben will, muss Beziehungen, Geld und einen Hochschul-oder Uniabschluss haben.
Unsere sogenannte Demokratie hat sich entfernt von den Idealen der Französischen Revolution und nähert sich denen des Ancien Régime immer mehr. Es wird Zeit gegenzusteuern, sonst droht das gleiche Blutvergießen wie damals.