Erfolge ja, aber von Sieg kann im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest kann noch lange nicht die Rede sein. Im östlichen Teil des Ausbreitungsgebiets südwestlich von Arlon nimmt die Zahl der infizierten Wildschweine zwar ab. Aber im westlichen Teil zwischen den Gemeinden Virton und Florenville direkt an der Grenze zu Frankreich breitet sich das Virus immer noch aus.
Vier Maßnahmen hat die wallonische Regierung jetzt angeordnet, um den Trend zu wenden. Maßnahme eins: Es soll öfter gejagt werden. Die Jäger der betroffenen Gebiete waren schon am vergangenen Wochenende dazu aufgerufen worden, ihre Gewehre zu laden und Wildschweine zu schießen. Der Termin war ziemlich kurzfristig angesetzt worden, was einige Jäger vor Probleme stellte, dem Aufruf zu folgen.
Christian Schöler, selbst Jäger, aber als Schöffe in Florenville auch zuständig für Wasser und Wald in der Gemeinde, sagte gegenüber der RTBF: "Der Jagdbeitrat hat uns empfohlen, alle an diesem Wochenende zu jagen. Aber es ist nicht unproblematisch für alle Jagdgesellschaften, ad hoc eine Jagd zu organisieren. Doch immerhin wird es außerdem noch drei zusätzliche Jagdtage im Januar und Februar geben, um so viele Wildschweine wie möglich zu erlegen."
Mehr Jagdtermine nicht aber nicht genug: Maßnahme zwei der wallonischen Regierung sieht vor, dass Jagdgesellschaften jetzt auch zur gleichen Zeit jagen dürfen, um eben die Zahl der Jäger zu erhöhen.
Was sich theoretisch gut anhört, ist in der Praxis für die Jäger dann wieder nicht unproblematisch. Denn bei gleichzeitigem Jagen zweier Jagdgesellschaften im gleichen Gebiet besteht die Gefahr, dass unbeabsichtigt Kugeln der einen Jagdgesellschaft Mitglieder der anderen Jagdgesellschaft treffen. Jäger Schöler drückt es etwas diplomatischer aus: "Wenn zwei benachbarte Jagdgesellschaften zur gleichen Zeit im gleichen Revier jagen, ist das schon ziemlich gefährlich."
Ein 15 Kilometer langer Zaun zwischen Virton und Florenville soll verhindern, dass Wildschweine die Grenze zu Frankreich passieren. Mit dem Bau des Zauns als dritte neue Maßnahme gegen die Schweinepest wird diese Woche begonnen.
Und als vierte neue Maßnahme sollen den Wildschweinen Fallen gestellt werden. Jäger Schöler erklärt die Notwendigkeit dafür: "Man muss die Wildschweine aus ihren Rückzugsgebieten locken", sagt er. "Das ist nicht einfach. Zumal die Treiber in dem Gebiet hier ihre Hunde nicht einsetzen dürfen. Die Wildschweine ziehen sich also zurück. Wenn wir ihnen jetzt Fallen stellen, werden wir ihnen auf einer Freifläche Fressen auslegen, um sie anzulocken. Sehr wahrscheinlich werden sie so vor unsere Flinte kommen."
Wie genau die Fallen für die Wildschweine aussehen und wo sie eingerichtet werden, soll Dienstagabend bei einer Versammlung der Jäger mit Vertretern der wallonischen Regionalbehörde für Wald und Natur festgelegt werden. Dabei soll auch besprochen werden, welche zusätzlichen logistischen Maßnahmen noch getroffen werden müssen, um die Jagd auf die Wildschweine erfolgreich zu gestalten und die Afrikanische Schweinepest im besten Falle in der Wallonie auszurotten.
Kay Wagner