Die Chancen für Reynders stehen anscheinend gut, zum neuen Chef des Europarats gewählt zu werden. Bislang ist Reynders einziger Kandidat für den Posten. Donnerstag wird die Bewerberliste geschlossen. Ein aussichtsreicher Gegenkandidat zu Reynders wird nicht mehr erwartet.
Die Wahl würde dann allerdings erst im Juni stattfinden – also nach den belgischen Föderalwahlen im Mai. Für die Föderalwahlen ist Reynders zurzeit als Spitzenkandidat seiner MR in der Hauptstadtregion Brüssel gesetzt.
Die Zeitungen spekulieren nun darüber, was Reynders wirklich will. Le Soir glaubt, dass Reynders sich von der föderalen Wahlliste zurückziehen könnte, wenn seine Wahl beim Europarat quasi als sicher gelten wird.
Het Laatste Nieuws dagegen meint, dass Reynders eventuell auf den Posten des Premierministers in Belgien spekulieren könnte, die Ergebnisse der Föderalwahlen also erst noch abwarten wolle, bevor er sich zwischen Brüssel und Straßburg entscheidet.
Reynders selbst lässt das zurzeit offen. Ihm werden schon lange internationale Ambitionen nachgesagt.
Der Europarat in Straßburg – nicht zu verwechseln mit dem Europäischen Rat in Brüssel – ist ein Gremium von zurzeit 47 europäischen Staaten, das sich vor allem um die Einhaltung der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte kümmert.
Kay Wagner