Ninove hatte sich auf das Schlimmste eingestellt: Die Polizei war in Alarmbereitschaft, Geschäfte hatten früher geschlossen. Zu den befürchteten Ausschreitungen kam es aber nicht.
Laut war es trotzdem. Über 1.000 Menschen protestierten gegen die neue Koalition im Stadtrat. Die wurde am Donnerstagabend offiziell eingesetzt. Der Protestmarsch sollte den Termin quasi "untermalen".
Konkret richtet sich die Wut gegen den Umstand, dass Forza Ninove nicht an der Macht beteiligt worden ist. Die Liste um den Vlaams Belang-Politiker Guy D'haeseleer hatte bei der Kommunalwahl am vergangenen 14. Oktober 40 Prozent der Stimmen geholt. Weil es die Bannmeile um rechtsextreme Parteien gibt, drohte Ninove lange Zeit die Unregierbarkeit. Eine neue Koalition kam nur zustande, weil ein N-VA-Politiker dem Bündnis aus OpenVLD und der Liste Samen seine Unterstützung zugesagt hatte. Dafür wurde er aus der N-VA ausgeschlossen.
Forza Ninove ist jedenfalls draußen - und dagegen eben der Protestmarsch. Aufgerufen zu der Kundgebung hatten die rechtsradikale Vereinigung Schild en Vrienden und die flämisch-nationalistische Organisation Voorpost. Die neue OpenVLD-Bürgermeisterin Tania De Jonge zeigte Verständnis für die Enttäuschung der Forza-Ninove-Anhänger, bedauerte aber, dass so viele Demonstranten von außerhalb gekommen waren...
Roger Pint