Ninove, die kleine Stadt zwischen Brüssel und Gent, galt lange Zeit als der Ort, an dem der Cordon sanitaire reißen könnte.
Cordon sanitaire, das ist ja die Bannmeile um rechtsextreme Parteien, eine Selbstverpflichtung der demokratischen Kräfte, keine Koalition mit Rechtsradikalen einzugehen.
In Ninove war das aber nach der letzten Kommunalwahl schwierig, und das aus rein arithmetischen Gründen. Die Liste Forza Ninove holte 40 Prozent, verfehlte die absolute Mehrheit nur um zwei Sitze.
Spitzenkandidat von Forza Ninove ist Guy D'haeseleer, ein Vlaams Belang-Politiker. Der hat zwar immer beteuert, dass seine Liste nichts mit der rechtsradikalen Partei zu tun habe - es gab aber Bilder, die angeblich zeigten, wie Sympathisanten der Liste nach dem Wahlsieg den Hitlergruß zeigten.
Die Oppositionsparteien bekamen aber lange Zeit auch keine Koalition zusammen: Die N-VA hatte nach ihrer Wahlschlappe beschlossen, in die Opposition zu gehen.
Die verbleibenden Kräfte, die Liste Samen aus CD&V, SP.A und Groen sowie die OpenVLD erreichten aber nicht die absolute Mehrheit.
Jetzt hat sich Joost Arents, der bisherige Spitzenkandidat der N-VA, entschlossen, die Koalition doch mitzutragen. Damit ist die erforderliche Anzahl Sitze erreicht.
Er sei sich dessen bewusst, dass er gegen die Parteilinie verstoßen habe. Er habe aber nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Und er hoffe, bei der N-VA bleiben zu dürfen.
RoP