Dazu mussten zwei Hochspannungskabel durch das Meer gelegt werden, beide 140 Kilometer lang, mehr als 12.000 Tonnen schwer. Sie verbinden Zeebrugge mit dem britischen Richborough. Das Projekt trägt den Namen "Nemo Link-Project" und ermöglicht den Transport von bis zu 1.000 Megawatt Strom - das ist ungefähr die Kapazität, die ein Kernreaktor hat.
In Brügge sind diese Kabel jetzt an das belgische Stromnetz angeschlossen worden. Was aber nicht heißt, dass wir ab jetzt Strom von der Insel beziehen. Erst gibt es Tests - bei Erfolg sollen die Leitungen Anfang 2019 in Betrieb genommen werden.
Bis das Projekt ausgereift war, vergingen zehn Jahre. 600 Millionen Euro hat die Entwicklung gekostet. Die Kosten teilen sich die Betreiber aus Belgien, Elia, und Großbritannien.
Steigen die Stromkosten?
Laut Chris Peeters, Geschäftsführer von Elia, sollen auf den Verbraucher keine Zusatzkosten zukommen. Eher soll sich die Investition durch die Preisunterschiede zwischen Großbritannien und Belgien selber zurückzahlen.
Durch die Verbindung hofft Peeters, dass der Strommarkt stabiler wird und die Preise für die Konsumenten nach unten gehen.
Zeitunterschied
Die Verbindung ist auch wegen der unterschiedlichen Zeitzonen interessant: Wenn in Belgien gegen 17 Uhr der Höhepunkt des Strombedarfs erreicht wird, dann ist es in Großbritannien erst 16 Uhr. Falls dann bei uns ein Mangel an Strom besteht, könnte man diesen importieren. Wenn andererseits bei uns die Stoßzeit vorbei ist, fängt sie auf der Insel erst an - Belgien könnte dann seinen Strom exportieren.
Außerdem geht es um Ökostrom. Energie aus Sonne und Wind kann man nur produzieren, wenn es auch sonnig oder windig ist. Und wenn es in Belgien sonniger ist als in Großbritannien, dann kann auch der grüne Strom zur Insel transportiert werden. Gleiches würde für Windenergie gelten.
belga/vrt/lo/jp