Elio Di Rupo ist Präsident der frankophonen Sozialisten, ehemaliger Premierminister und war bis vor kurzem auch noch langjähriger Bürgermeister von Mons. Elio Di Rupo ist 67 Jahre alt. Eigentlich ein Alter, in dem man sich so langsam zur Ruhe setzen kann.
Doch Di Rupo selbst sieht das anscheinend anders. An einen Rückzug aus der Politik denkt er noch nicht. Ganz im Gegenteil: Er will es noch einmal wissen.
Donnerstagabend verkündete Di Rupo live im Fernsehen der RTBF, dass er bei den Föderalwahlen im kommenden Mai als Spitzenkandidat seiner Partei antreten werde. Damit hatte wohl kaum jemand gerechnet.
Eher als Di Rupo hatten viele sicher mit Paul Magnette auf diesem Posten gerechnet. Der 47-jährige Bürgermeister von Charleroi ist bei Parteimitgliedern und Wählern sehr beliebt. Für viele verkörpert er eine Art Erneuerung, zumindest aber Verjüngung der PS.
Doch jetzt kommt es anders – zumindest wenn man den Äußerungen von Di Rupo glauben soll. In der Sendung „Jeudi en prime“ auf La Première sagte Di Rupo, nachdem er von den beiden Moderatoren danach gefragt wurde, auf welcher Wahlliste man ihn im kommenden Jahr finden werde: „Ich werde als Spitzenkandidat bei den föderalen Parlamentswahlen antreten. Ich werde die Liste meiner Partei anführen.“
Bislang war vermutet worden, dass Di Rupo wohl auf der Europawahlliste der PS stehen könnte. Quasi der übliche, fast schon klischeehafte Abgang eines alternden Politikers.
Doch bei Di Rupo könnte es jetzt anders laufen. Und für die nationale Politik hat Di Rupo auch schon seine Ideen. Er möchte dafür sorgen, dass die PS die stärkste Partei wird. „Ich werde alles dafür tun, damit wir so stark wie möglich werden“, sagte er wörtlich.
Dass es gute Gründe für die Wähler gibt, der PS mit einem Di Rupo als Spitzenkandidat die Stimme zu geben, davon ist der PS-Präsident überzeugt. „Ich denke, dass wir im linken Lager die glaubwürdigste aller Parteien sind. Wir haben gezeigt, dass wir fähig sind, Sachen zu verändern.“
Ob er denn auch den Posten des Premierministers anstrebe, wollten die RTBF-Moderatoren wissen. Di Rupo gab eine ausweichende Antwort. Er sagte: „Premierminister zu sein bedeutet zunächst, ein extrem gutes Wahlergebnis zu erzielen. Ich hoffe, ein gutes Wahlergebnis zu erzielen.“
Bei den möglichen Koalitionspartnern wurde Di Rupo schon deutlicher. „Ich möchte eine Mehrheit, die so links wie möglich ist. Die so progressiv wie möglich ist.“
Welche Parteien das genau sein könnten, und mit welchen Parteien er sich auf keinen Fall eine Koalition vorstellen könnte, dazu ließ sich Di Rupo nichts entlocken. Er sagte lediglich: „Mein Ziel ist es, die Politik der aktuellen Regierung zu ändern. Diese Politik will ich nicht mehr. Ich sage nichts zu den anderen politischen Parteien. Das hängt natürlich auch von den Wählern ab.“
Es war ein sehr selbstbewusster Di Rupo, der Donnerstag im Fernsehen zu erleben war. Keiner, der sich irgendwie selbst in Frage zu stellen scheint. Weder aufgrund seines Alters, noch aufgrund der Skandale, die die PS in jüngster Vergangenheit zu verkraften hatte.
Der relative Erfolg bei den vergangenen Kommunalwahlen mag ein Grund für dieses neue Selbstbewusstsein sein. Die große Klatsche, die Beobachter für die PS vorausgesagt hatten, bleib aus. Das scheint Di Rupo – und vielleicht auch der ganzen Partei - Flügel verliehen zu haben.
„Wir sind nicht perfekt“, sagte Di Rupo. „Aber wenn man den Unterschied sieht, den es zwischen der aktuellen Regierung ohne die Sozialisten und den Regierungen davor mit den Sozialisten gibt: da liegen Welten zwischen. Das ist ein riesiger Unterschied.“
kawa/rasch/rtbf
Ich wünsche ihm viel Erfolg.
Er wird eine Menge an Arbeit bekommen, um all den Schaden, den die Nationalisten und Neoliberalisten seit spätestens 5 Jahren auf Regierungsebene anrichten, wieder gut gemacht zu bekommen.
PS und PTB als gemeinsame Sammelbewegung haben das Potential, soziale Ordnung im Land wieder herzustellen.
Di Rupo ist einfach nur unglaubwuerdig wegen der vielen Skandale wie insgesamt alle traditionnellen Sozialisten und Sozialdemokraten.
Ich sage expliziert das Di Rupo es kann und sich zusammenreißen soll auch gegen den roten Filz bei seiner eigenen Partei bzw. sich selber besser kontrollieren soll.