Pünktlich um 20:54 Uhr ist InSight nach einer rund siebenmonatigen Reise von rund 500 Millionen Kilometern sicher auf dem Mars gelandet. Das ist immer noch ein kleines Husarenstück. Zwar haben die Amerikaner schon in den 70er Jahren die ersten Sonden erfolgreich zum Mars gebracht. Die Liste der Fehlschläge ist aber doch ziemlich lang.
InSight ist jetzt auf der Mars-Oberfläche und kann sich sozusagen einrichten. Erstmal müssen die Sonnenpaneele ausgefahren werden, damit die Sonde Energie bekommt. Und dann werden die Messgeräte in Stellung gebracht.
Und ab dem Moment wird aus der Nasa-Sonde eigentlich ein internationales Projekt. Einige der Hightech-Instrumente an Bord des Roboters haben nämlich europäische Partner beigesteuert.
InSight ist zunächst, wenn man so will, eine Art Stethoskop: "Wir werden den Mars abhören", sagte auch die belgische Astronomin Véronique Dehant in der RTBF. "Erstmal gibt es einen Seismographen, der also Erschütterungen misst, den Herzschlag sozusagen. Dann werden wir die Wärmeströme messen, also den Atem."
Der Seismograph kommt aus Frankreich, das Gerät zur Messung der Wärmeströme kommt aus Deutschland. Die Besonderheit: Der Wärmesensor soll sich in den Boden bohren. Das Gerät wird bis in fünf Meter Tiefe vordringen und dort den Wärmefluss messen. Eine Art Marsmaulwurf also. Beide Instrumente sollen dabei helfen, zu klären, wie der Mars in seinem Inneren funktioniert, warum es etwa keine Kontinentalverschiebungen gibt wie auf der Erde.
Und dann gibt es noch ein drittes Experiment, das mit Radiowellen arbeitet. "Und an dem sind wir beteiligt", sagt Dehant. "Dieses Experiment misst die Rotation des Planeten, also die Drehung um die eigene Achse. Von der Analyse der Rotation erhofft man sich Aufschlüsse darüber, wie das Innere des Planeten aufgebaut ist."
"Konkretes Beispiel: Ein hartgekochtes Ei dreht sich ja auch anders als ein rohes Ei. So wird man also bestimmen können, ob der Mars einen flüssigen oder einen festen Kern hat." Bei dieser Frage geht es nicht nur um reine wissenschaftliche Neugier. Vielmehr gibt es hier einen doch recht direkten Bezug zu unserem Heimatplaneten.
Erde und Mars sind quasi zum selben Zeitpunkt entstanden, vor rund 4,5 Milliarden Jahren. Und beide Planeten bestehen auch im Wesentlichen aus denselben Grundstoffen. Auf dem Mars hat es in der Frühzeit auch Wasser gegeben. Nur hat sich das, wie wir wissen, in der Zwischenzeit geändert und ist der Mars zu einer trockenen, unwirtlichen Steinwüste geworden. Frage ist: Warum haben sich beide Planeten so unterschiedlich entwickelt? Die mögliche Antwort auf diese Frage verbirgt sich vielleicht im Inneren des Planeten.
Die Rotations-Daten sollen im Königlichen Observatorium in Uccle ausgewertet werden. 15 Jahre lang hat sich das Team um Véronique Dehant auf diese Aufgabe vorbereitet. "Und die Analyse der Daten wird auch noch einige Jahre in Anspruch nehmen", sagt die Astronomin.
Das Schwierigste ist aber schonmal geschafft. InSight ist gelandet und kann schon bald die ersten Messdaten zur Erde funken. Und vielleicht lassen sich damit die letzten Geheimnisse des Roten Planeten ergründen.
Roger Pint