Die drei wichtigsten Punkte fasst Johan Van Overtveldt so zusammen: Die Zahl der Mandate und Funktionen wird reduziert, das Geschlechterverhältnis wird angepasst und die Leitung der Nationalbank professionalisiert.
An der Spitze der Nationalbank steht der Gouverneur. Derzeit ist das Jan Smets. Er bildet zusammen mit den sieben Direktoren das Direktorium. Das Direktorium wiederum bildet zusammen mit einem zehnköpfigen Regentenrat den Verwaltungsrat der Nationalbank. Hinzu kommen noch ein zehnköpfiges Zensorenkollegium und zwei Ausschüsse.
Van Overtveldts Plan sieht vor, die Zahl der Mandate und Funktionen zu reduzieren. Das Zensorenkollegium soll ganz verschwinden. Der Regentenrat wird von zehn auf acht Personen verkleinert und soll dann Verwaltungsrat heißen. Dieser soll dann zusammen mit dem Direktorium die Nationalbank leiten.
Und in diesem ganzen Paket soll in Zukunft mindestens ein Drittel der Posten von Frauen besetzt werden.
Doch das ist noch nicht alles. Bislang war der Gouverneur auch gleichzeitig Vorsitzender des Regentenrats. Das soll sich ändern. Gouverneur auf der einen Seite, Regentenrats- bzw. in Zukunft Verwaltungsratsvorsitzender auf der anderen Seite. Und um auch dort das Geschlechterverhältnis zu verbessern, muss die Verwaltungsratsvorsitzende eine Frau sein, wenn der Gouverneur männlich ist, und natürlich auch umgekehrt.
Die Vorsitzende der flämischen Grünen Meyrem Almaci kann das nur begrüßen. "Ich bin froh, dass Van Overtveldt und vor allem seine N-VA endlich eingesehen haben, dass eine Frauenquote nötig ist. Sonst würde sich nämlich überhaupt nichts tun in Sachen Gleichberechtigung."
Eigentlich war die N-VA immer gegen eine solche Quote. Doch die Ernennung des CD&V Politikers Steven Vanackere ins Direktorium der Nationalbank als Ersatz für Marcia De Wachter hatte vorige Woche für viel Kritik gesorgt. Nicht nur wegen des augenscheinlichen Parteienklüngels, sondern auch weil dann das Direktorium wieder rein männlich besetzt gewesen wäre.
Das hat wohl Finanzminister van Overtveldt dazu bewogen, bei der Reform der Nationalbank nach einem missglückten ersten Anlauf 2015 jetzt Nägel mit Köpfen zu machen. "Die Diskussion der letzten zwei Wochen haben gezeigt, dass in der Gesellschaft ein Wunsch nach Veränderung besteht", so Van Overtveldt. "Die soll dann 2023 kommen."
Meyrem Almaci fühlt sich bestätigt. Sie hatte schon im Mai gegen die Ernennung von Cédric Frère, dem Enkel von Albert Frère, protestiert: "Jetzt, da die Proteste so stark sind, wäre es doch nicht gut, mit der Reform bis 2023 zu warten", sagt sie.
vkr/jp