Der politische Wille dazu ist in einigen Gemeinden und Städten bereits vorhanden, so zum Beispiel in Lüttich. Allerdings müsste dazu die Wallonische Gesetzgebung geändert werden, dazu gibt es eben jetzt die Petition. Die findet man unter humusation.org. Die Webseite ist aber nur auf Französisch und Niederländisch verfügbar.
Wie funktioniert das Kompostieren eines menschlichen Körpers?
Laut der Webseite wird dazu der Körper des Verstorbenen über ein Jahr nur in ein Leichentuch gewickelt und in einen Haufen aus kleingehackten Grünabfällen gelegt. Das Ganze passiert überirdisch, also der Tote wird nicht eingegraben wie bei der klassischen Bestattung. Nach einem Jahr hat man dann rund anderthalb Kubikmeter Humus, den man zum Beispiel als Nährboden für einen Baum nutzen könnte, zu dem man hingeht um sich an den Toten zu erinnern.
Wird das Kompostieren von Körpern schon irgendwo praktiziert?
Nicht mit Menschen. In Kanada gibt es diese Praxis für große Tiere, man ist sich also schon ganz sicher, dass die Technik funktioniert. An der Universität Leuven wird das jetzt auch nochmal mit zwei Schweinen getestet.
Welche Vorteile hätte diese Art der Bestattung?
Wenn man den Befürwortern glaubt, dann ist das die ökologischste Art der Bestattung. Es entstehen keine giftigen Abgase oder Bodenvergiftungen wie bei einer Feuer- oder Erdbestattung. Außerdem müssen Angehörige keinen Sarg oder Gebühren für eine Grabstätte bezahlen und auch kein Grab pflegen. Der Körper wird auch nach dem Tod nicht mit chemischen Produkten behandelt und es wird keine zusätzliche fossile Energie wie bei einer Verbrennung verbraucht.
Was müsste denn neben einer Gesetzesänderung noch passieren, damit die Humusation bei uns möglich wird?
Vor allem müssten praktische Fragen geklärt werden: Wo würden die Körper während des Prozesses gelagert? Wer bezahlt das Personal, das den Prozess überwacht? Das ist für eine Gemeinde allein schwer zu stemmen, das müsste also über eine Interkommunale geregelt werden, ähnlich wie derzeit Feuerbestattungen über Neomansio laufen. Außerdem muss geklärt werden, ob Rückstände von Medikamenten in einer Leiche durch die Kompostierung auch rückstandslos aufgelöst werden. Sonst hätte man ein Problem damit, dass man den Humus am Ende doch nicht einfach irgendwo ausbringen darf.
Dann gibt es aber auch noch ein paar Fragen, die mit der Symbolik einer Bestattung zusammen hängen. Wo können die Familien trauern, während der Körper eines Toten kompostiert? Bis die Humusation also tatsächlich eine Option wird, vergehen sicher noch ein paar Jahre.
ake/sh
Auf der Website humusation.org kann man ein Formular runterladen, um seinen letzten Willen zu bekunden, kompostiert zu werden.
Wenn viele Menschen diesen letzten Willen zur Stadtverwaltung schicken, kann die ganze Prozedur sicher beschleunigt werden.
Das sind heidnische Sitten. Und hat nichts mehr mit christlicher Begraebniskultur zu tun. Selbst radikale Islamisten kaemen nicht auf so eine Idee. Sogar diese respektieren die Totenruhe.