"Geh' zur Armee, haben sie gesagt" - das ist unter anderem ein Running-Gag in den Asterix-Comics. Die römischen Legionäre bringen damit ihren Frust zum Ausdruck, dass sie sich zum Kriegsdienst verpflichtet haben. Doch man darf wohl behaupten, dass dieser Satz auch heutzutage in den Kasernen schon häufiger mal zu hören ist.
Bei der Armee ist es nämlich nicht anders als im Rest der Gesellschaft: Sie vergreist. Sprich: Im Moment gehen unheimlich viele Soldaten in den Ruhestand. Pro Jahr sind es derzeit mehr als 1.000 Personalmitglieder. Nur rücken nicht ausreichend neue Leute nach. Resultat: Die Armee blutet aus. Das geht zumindest aus Zahlen hervor, die die VRT einsehen konnte. Demnach wurde die Schwelle von 25.000 Mann unterschritten. 25.000 Mann, diese Zahl steht in dem Strategiepapier von Verteidigungsminister Steven Vandeput. Demnach sollte eine Personaldecke von 25.000 Frauen und Männern ausreichen, um die Aufgaben der Streitkräfte erfüllen zu können.
Teufelskreis
25.000, für die Gewerkschaften ist das schon arg wenig. Nur sind es eben jetzt sogar noch weniger. "Wir sehen das längst in unserem Berufsalltag", sagt Yves Huwart von der Gewerkschaft CGPM. "In den meisten operativen Einheiten sind die Stellen nur zu 50, 60 Prozent besetzt. Und da sind wir dann auch in einem Teufelskreis", sagt Huwart. Denn diejenigen, die noch da sind, haben eben doppelte Arbeit.
Und das sei eben auch ein Grund, weswegen die Leute abwandern. Denn, das ist das zweite Problem der Armee: Nicht nur, dass viele Soldaten in den Ruhestand gehen, viele Nachwuchskräfte verlassen die Streitkräfte auch vorzeitig. Manchmal schon nach einigen Monaten.
Nachwuchsproblem
Dafür gibt es diverse Gründe. Nicht nur die Arbeitsbedingungen sorgen für Frust, auch die Art der Einsätze. Um nochmal den Running-Gag aufzugreifen "Geh' zur Armee! Da erlebst Du was". Nun, viele der jüngeren Soldaten haben bislang nur vor Gebäuden in Belgien herumgestanden. Gemeldet hatte sich der eine oder andere wohl eher wegen der Auslandsmissionen.
Kurz und knapp: Die Armee hat ein Nachwuchsproblem. Und wenn das so weitergeht, dann wird in vier Jahren die Schwelle der 22.000 Personalmitglieder unterschritten, berichtet die VRT.
Lösungsansätze
Spätestens da war aber offensichtlich der Kommunikationsdienst der Streitkräfte alarmiert. Armeesprecher Jean-Marie Nulmans räumte in der VRT zwar ein, dass man mit Personalengpässen konfrontiert sei. Allerdings seien die überschaubar, in dem Sinne, dass mit Besserung zu rechnen sei. Die Meldungen der VRT berücksichtigten nicht in ausreichendem Maße die Leute, die sich noch in der Ausbildung befinden. Aber, es stimme, dass es in der Spanne 2022 bis 2026 einen zeitweiligen Engpass gebe. Man suche aber schon aktiv nach Lösungen.
Lösungsansätze gebe es schon, sagt Nulmans. So wolle man verstärkt Reservisten mobilisieren. Und man starte auch eine Kampagne, um Reservisten dazu zu ermuntern, sich für die Dauer eines Jahres zu engagieren.
"Reservisten? Schön und gut", sagt Gewerkschafter Yves Huwart. Das sei aber keine strukturelle Lösung. Anders gesagt: Reservisten lösen letztlich nicht das Grundproblem, sagt Huwart. Das da wäre: Die Armee müsse einfach attraktiver werden. Und da sei auch die Regierung in der Pflicht, sind sich die Gewerkschaften einig. In den letzten Jahren seien die sozialen Errungenschaften immer wieder beschnitten worden, am Berufsstatut werde gerüttelt. Ältere Mitarbeiter würden das als Vertragsbruch empfinden. Und die jüngeren stellen sich eben die Frage, ob sich eine Karriere bei der Armee unterm Strich noch lohnt.
Das Fazit der Gewerkschaften also in Form einer Forderung: Die Streitkräfte brauchten strukturelle Lösungen, um das Vertrauen innerhalb der Truppe wiederherzustellen.
Roger Pint
Es war eben ein Fehler gewesen, die Wehrpflicht abzuschaffen.
Dumm gelaufen
Nein Herr Scholzen,
Wehrpflicht ist die einzige staatlich tolerierte Form der Freiheitsberaubung (gewesen)!