Michel betonte in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung außerdem, dass die großen Probleme der Welt nur gemeinsam und im ständigen Dialog miteinander gelöst werden könnten. "Alleine sind wir nichts, gemeinsam können wir alles schaffen", sagte Michel. Worte wie diese klangen öfters an in der fast schon staatstragenden Rede, die Charles Michel in New York hielt.
Sein Aufruf zur Gemeinsamkeit auch über Differenzen hinweg wurde von vielen Beobachtern als bewusster Gegenpol zu der Politik von US-Präsident Donald Trump gewertet. Multilateralismus als Schlagwort gegen Trumps "America-First"-Politik.
Dabei zeigte sich Michel nicht naiv. Multilateralismus sei anstrengend. Er bedeute Zusammenarbeit, Verhandlungen. Multilateralismus - das sei der Kampf der Ideen und Argumente. Er sei das Gegenteil von Gewaltanwendung und Krieg.
Belgien wird ab Januar zwei Jahre lang und insgesamt das sechste Mal als nicht ständiges Mitglied dem UN-Sicherheitsrat angehören. Belgien genießt bei der UN einen guten Ruf als ein stets um Ausgleich bemühter Verhandlungsführer. Michel versprach, bei der ersten Sitzung des UN-Sicherheitsrats im kommenden Jahr persönlich anwesend zu sein.
Kay Wagner