US-Präsident Trump hatte bei der Generaldebatte unter anderem den Rückzug seines Landes aus dem Atomabkommen mit dem Iran verteidigt. Außerdem warb Trump erneut dafür, nationalen Interessen den Vorrang vor einer globalen Weltordnung einzuräumen. Charles Michel plädiert seinerseits für eine multilaterale Welt, in der die Staaten eng zusammenarbeiten.
"America first", Amerika zuerst, das war wohl auch diesmal wieder der Rote Faden von Donald Trump. Amerika und seine Interessen stünden für seine Regierung ganz klar im Vordergrund, sagte Trump bei seiner Rede vor der UN-Vollversammlung. Und man werde sich da auch nicht von außen reinreden lassen, etwa durch internationale Einrichtungen.
Die Souveränität der Staaten sei bestimmt wichtig, reagierte Premierminister Charles Michel. Nur könne man die Herausforderungen der heutigen Zeit nur angehen, wenn die Staaten zusammenarbeiten. "Die Geschichte der letzten Jahrzehnte zeige, dass das der richtige Weg ist."
Terrorismus, Klimawandel, solche Probleme könne man nur gemeinsam anpacken, sagt Michel. Dialog, Zusammenarbeit, nur das führe zu einer gerechteren, stabileren, besseren Welt mit weniger Kriegen.
Gespräch mit Ruhani
Wenige Stunden nach dem Auftritt von US-Präsident Trump vor der UN-Vollversammlung hat Premierminister Michel den iranischen Präsidenten Ruhani in New York getroffen. Michel bezeichnete das Gespräch mit anschließend als offen.
Die Frage sei, ob die Europäische Union immer zu einhundert Prozent den USA folgen müsse, selbst gegen die eigenen Interessen. Das Atomabkommen mit dem Iran biete einen Gesprächskanal, um die Kräfte zu stärken, die das Land modernisieren und die Wirtschaft stärken wollen und bereit seien, sich für die Deeskalation im Nuklearstreit zu engagieren.
belga/vrt/rop/sh