Der Winter naht und nur zwei der sieben belgischen Atommeiler sind momentan am Netz. Am Mittwoch wurde bekannt, dass auch an den Gebäuden der Reaktoren Doel 4 und Tihange 2 Teile des Betons marode sind. Es ist das gleiche Problem wie beim Reaktor Tihange 3, der deshalb vor wenigen Monaten vom Netz genommen werden musste und immer noch außer Betrieb ist.
Sylvain Jonkheere, Sprecher der Föderalen Agentur für Nuklearkontrolle (Fank), konnte zum genauen Ausmaß der Probleme noch keine Angaben machen: "Es wird jetzt untersucht, wie schlimm diese Baufälligkeiten sind", sagte der Sprecher. "Die Fank wird solange kein grünes Licht für die Wiederinbetriebnahme der Reaktoren geben, solange die Sicherheit der Gebäude nicht sichergestellt ist."
Mit anderen Worten: Es ist noch nicht absehbar, wie lange die Reaktoren noch außer Betrieb bleiben müssen. Fakt ist hingegen, dass von Einzelfällen keine Rede mehr sein kann. Es handelt sich um eine Serie von Pannen, ein strukturelles Problem, das sich nun zu einem höchst ungünstigen Zeitpunkt vollends entfaltet.
Denn: Der Winter naht und die Energie wird knapp. Laut Damien Ernst, Energieexperte und Professor an der Universität Lüttich wird Belgien deutlich mehr Strom importieren müssen. "Der Strom kann etwa aus Deutschland, den Niederlanden oder Frankreich kommen, aber immer vorausgesetzt, dass diese Länder in der Lage sind, zu liefern. Dafür müssen die Stromtrassen geeignet sein und die Produktion der Länder muss den Export zulassen. Bei einer extremen Kältewelle könnte dies nicht der Fall sein."
Droht dann vielleicht sogar ein Blackout? Die Wirtschaftszeitung L'Echo zeichnet ein Horrorszenario: Belgien könnte vor die Entscheidung gestellt werden, den Strom abzuschalten oder Risiko-Atommeiler trotz allem weiterlaufen zu lassen.
Strompreise steigen
So weit muss es natürlich nicht kommen. Was jedoch sicher ist, ist, dass es einen enormen Anstieg der Energie-Preise geben wird. Wegen anderer Entwicklungen, etwa Preissteigerungen am internationalen Gasmarkt, steigen die Strompreise ohnehin. Der Chef des wallonischen Netzbetreibers Ores, Fernand Griffnée, denkt, dass das auch so bleiben wird und verweist auf die Energiewende: "Wir können nicht versprechen, dass die Preise sinken werden. Die Energiewende steht vor der Tür und alleine für Ores bedeutet das Investitionen von dutzende Millionen Euro jedes Jahr."
Die Rechnung steigt. Und zwar deftig. Ein durchschnittlicher Haushalt kann sich auf eine rund hundert Euro höhere Stromrechnung für 2019 gefasst machen, warnt Energieexperte Ernst. Diejenigen, die einen Stromliefervertrag mit variablem Preis haben, werden diese hundert Euro mehr wohl sogar schon für das Jahr 2018 bezahlen müssen.
Es bleibt also nur zu hoffen, dass auf den Rekord-Sommer kein Rekord-Winter folgt.
Peter Eßer
Gähn. Immer die selbe Mache am Ende des Sommers damit man dem Kleinen Mann noch mehr Geld weg nehmen kann durch saftige Strompreiserhöhungen, während die Großkonzerne im Lütticher Becken beispielsweise Strom und Kohle hinterhergeworfen bekommen.
Dabei wäre Strom aus DE und den NL problemlos vorhanden, solange nicht internationale Terroristen die Kraftstationen in DE gewaltsam sabottieren.
Wenn die föderalen Stromkonzerne das Spiel mit der schnellen Preisschraube so weiter treiben kommt bei mir ein kleines Blockheizkraftwerk aufs Grundstück.