Das Marktumfeld sei im Moment einfach zu ungünstig, begründete die Föderalregierung ihre Entscheidung, die Teilprivatisierung der Belfius-Bank nun doch nicht einzuleiten. Rund ein Drittel der Anteile sollte ja an die Börse gebracht werden. Angesichts des Handelskrieges zwischen den USA und China und auch der unsichereren Lage in der Türkei sei es aber wohl vernünftiger, den Schritt erstmal auszusetzen.
Diese Begründung entspreche aber nicht der Empfehlung, die der Aufsichtsrat von Belfius ausgesprochen hatte, schreibt De Tijd. Nicht das Marktumfeld habe gegen den Börsengang gesprochen, sondern die geplante Entschädigung der Arco-Teilhaber.
Im Zuge der Dexia-Pleite war auch Arco, der finanzielle Arm der christlichen Arbeiterbewegung, vor die Hunde gegangen. Die CD&V hat aber versprochen, die rund 800.000 Arco-Teilhaber zu entschädigen.
Nur dürfe das unter keinen Umständen zum finanziellen Risiko für Belfius werden, mahnt der Aufsichtsrat. Etwa dann, wenn die EU-Kommission die derzeit geplante Regelung kippen würde. Deshalb, und nur deshalb, rate man von dem Börsengang ab.
Die Empfehlung der Belfius-Verantwortlichen hat laut De Tijd für neue Spannungen innerhalb der Regierung gesorgt, die CD&V habe aber einlenken müssen.
Der Börsengang wird also verschoben. Bislang sind schon zehn Millionen Euro ausgegeben worden, unter anderem für Geschäftsbanken, Anwälte und Berater, die den Börsengang vorbereiten sollten. Das Geld ist in jedem Fall jetzt futsch.
Roger Pint