Der Mann mit der Maske ist ein 22-jähriger Mann, der Justiz und Polizei wohlbekannt ist. Bei dem Komplizen handelt es sich um einen 15-jährigen Schüler der Klasse, die überfallen worden war. Aber nur zum Schein, wie die beiden Täter bei der Polizei schnell gestanden.
Denn ein richtiger Überfall sollte es nie werden. Denis Goeman von der Brüsseler Staatsanwaltschaft erklärt den Hintergrund wie folgt:
"Die beiden haben sich im Internet kennengelernt, der Minderjährige ist dem Erwachsenen dort in sozialen Netzwerken gefolgt. Der Erwachsene hat den Minderjährigen dazu aufgestachelt, an seiner Schule eine Aktion zu starten."
Die Aktion, das war ein Überfall, den die beiden filmen wollten. Dabei sollte der Täter eine bekannte Maske tragen, nämlich die Maske von Salvador Dali aus der spanischen, weltweit auf Netflix ausgestrahlten Serie "Casa de Papel" ("Haus des Geldes"). Die Maske zeigt ein langgezogenes, weißes Gesicht mit großen, starrenden Augen und einem schmalen, nach oben gezogenen Schnurrbart.
"Der Erwachsene und der Minderjährige haben sich die bekannte Maske aus der Fernsehserie besorgt", erzählt Goeman. "Und dann ist der Erwachsene in die Klasse des Minderjährigen eingedrungen, um dabei gefilmt zu werden. Der Film sollte dann über die sozialen Netzwerke verbreitet werden."
Versuchter Bandenraub mit Gewalt und Bedrohung
Zur Verbreitung des Films kam es nicht mehr, die Polizei konnte die beiden vorher festnehmen. Was mit ihnen jetzt geschieht, soll bis spätestens Freitagabend feststehen. Sicher ist, dass der Streich böse enden könnte, zumindest für den 22-Jährigen.
Denn auch wenn die Waffe nur eine Druckluftpistole war und im Zweifel niemand wirklich schwer hätte verletzt werden können: Die Justiz könnte streng mit dem Vorfall umgehen. "Dieser Vorfall kann als versuchter Bandenraub mit Gewalt und Bedrohung gewertet werden", sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft. "Ein bewaffneter Mann, der Kinder bedroht. Dafür kann man bis zu 15 Jahre ins Gefängnis kommen. Das ist ein hoher Preis, den man bezahlen würde, nur um im Internet für ein bisschen Aufmerksamkeit zu sorgen.“
Zu bedenken sei auch, dass nicht nur die Täter in den Fall verwickelt sind. Auch an die Schulklasse und den Lehrer müsse man denken. Sie haben Schreckmomente erlebt, möglicherweise Angst um ihr Leben gehabt. Das kann potentiell schwerwiegende Folgen für die potentiellen Opfer bedeuten, sagt Goeman. "Man muss also sehr vorsichtig sein, wenn man Beispiele aus sozialen Netzwerken im Internet als Vorbild nimmt, um selbst ähnliche Aktionen zu starten."
Kay Wagner