Die Zeitung La Meuse titelt am Montag, dass die Zahl der Auswanderer explodiert sei. Mehr als 461.000 Belgier haben 2017 ihre Heimat verlassen, zehn Jahre zuvor waren es etwa 300.000. Die Zeitung beruft sich auf Statistiken aus dem Außenministerium.
Die belgischen Auswanderer zieht es mehrheitlich nach Frankreich. 130.000 Belgier leben dauerhaft hier. Auf Platz zwei liegen die Niederlande mit 38.000 belgischen Bewohnern. Deutschland als neue Heimat haben knapp 28.000 Belgier gewählt.
Die Muttersprache scheint bei einer Auswanderung nicht das wichtigste Kriterium zu sein. Der Trend zeigt in eine andere Richtung. Zwar zieht es immer mehr Belgier in die direkten Nachbarländer, deutlich angestiegen ist aber auch die Gruppe derjenigen, die tiefer in den Süden auswandern - nach Spanien zum Beispiel: Dort leben heute elf Prozent mehr Belgier als vor zehn Jahren. In Portugal sind es 19 Prozent mehr. Auch die Türkei und Marokko waren letztes Jahr beliebte Zielländer für Auswanderer.
Die Gründe für eine Auswanderung sind vielfältig: die einen ziehen aus beruflichen Gründen fort, die anderen aus familiären Gründen. Weitere Gründe können steuerlicher oder wirtschaftlicher Natur sein, z.B. geringere Lebenshaltungskosten. Und dann gibt es natürlich Belgier, die ein angenehmeres Wetterklima suchen.
Fakt ist: Belgier findet man überall auf der Welt - sogar in Kriegs- und Krisenländern wie Syrien, dem Iran oder dem Tschad. Sieben Belgier leben zum Beispiel auch im Jemen. Und laut La Meuse gibt es sogar einen Belgier in Grönland.
meuse/jp/mg
Bei den immer kleiner werdenden Renten ist Auswandern durchaus eine Alternative, um die gleiche Lebensqualität zu behalten. Denn sonst hätte es sich nicht gelohnt zu arbeiten. Und dabei kann man in der EU bleiben. Gibt genügend Länder in Ost- und Südeuropa, wo man mit einem kleinen Einkommen von vielleicht 1400 Euro einigermaßen gut leben kann, was in Belgien nicht unbedingt der Fall ist. Aber es muss einem auch gefallen, in einem anderen Land mit anderer Sprache, Kultur und Mentalität zu leben.
Vielleicht ist es auch nur Profitgier. BE ist eines der aller reichsten Länder der Welt mit der größten Kaufkraft. Und die wirklichen Armen haben nicht das Kleingeld, um sich in einem anderen Land in Sicherheit zu bringen vor Immobilienhaien und französischen Stromkonzernen ganz zu schweigen von den Problemen, in einem anderen EU-Land ein Aufenthaltsrecht oder einen Mietvertrag zu bekommen wenn der Geldbeutel leer ist.