Sonne, Strand, Meer - die einen haben das in den letzten Wochen vielleicht täglich gesehen, andere sehnen sich danach. Im Moment ist das große "Kommen und Gehen" angesagt. Die einen kommen aus den Ferien zurück, andere machen sich auf den Weg in den Urlaub. Auf den Autobahnen heißt das: Staus in beide Richtungen.
An den Flughäfen heißt das: Großer Bahnhof. Am Brussels Airport sind am Montag und Dienstag wohl die geschäftigsten Tage des Jahres. Schon am Vormittag bildeten sich zum Teil lange Schlangen in der Abflughalle. "Wir empfehlen allen Passagieren, möglichst frühzeitig zum Flughafen zu kommen", sagt Sprecherin Nathalie Pierard. "Man kann auch schon im Vorhinein einen Parkplatz reservieren, etwa über die Webseite. Zeit sparen kann man auch, indem man z.B. online eincheckt."
Wer mit dem Auto in den Süden fährt, der muss in diesem Jahr aber anscheinend besonders aufpassen. Der flämische Automobilclub VAB warnte jetzt seine Mitglieder vor Diebstählen, die sich anscheinend vor allem in Spanien häufen. "Die Täter lassen keine Gelegenheit ungenutzt, um alles aus den Autos zu stehlen, was nicht niet- und nagelfest ist", sagte VAB-Sprecherin Joni Junes in der VRT. Nicht nur Handys, Navis und Wertsachen, sondern auch die Fahrzeugpapiere. Die Dokumente würden dann für Betrügereien genutzt. So könnten etwa auch die Autokennzeichen kopiert werden, um dafür zu sorgen, dass Bußgelder an der falschen Adresse ankommen.
Man sollte alle Dokumente immer mitnehmen, wenn man das Auto irgendwo unbeaufsichtigt abstellen muss. Und die Diebe denken sich immer wieder neue Maschen aus, warnt der VAB.
Warum in die Ferne schweifen?
"Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah", könnte man aber sagen. Der Belgier muss in diesem Jahr gar nicht in den Süden fliegen, um Sonne tanken zu können. Die bekommt man auch hier. An der belgischen Küste ziehen die Tourismus-Verantwortlichen eine fantastische Zwischenbilanz: "3,5 Millionen Tagestouristen hat es im Juli an die Küste gezogen", schwärmte ein Sprecher in der VRT. Das seien 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
Die Hotels waren zu 95 Prozent ausgelastet. Auch die Restaurants und Gaststätten ziehen eine tolle, erste Bilanz. "Der beste Monat Juli aller Zeiten", jubelt man an der Küste.
Hintergrund ist natürlich das fantastische Wetter - und da kann man auch eine Zahl draufsetzen: "In diesem Juli hat die Sonne im Durchschnitt elf Stunden am Tag geschienen. Das sind drei Sonnenstunden mehr als letztes Jahr", sagt Franky De Block von Westtourisme. Und das führe natürlich dazu, dass Menschen sich spontan sagen: "Wir haben frei, die Sonne scheint, warum fahren wir nicht an die Küste".
"Und das Schöne ist", sagt De Block, "die Wettervorhersagen für August sind zunächst noch ähnlich sommerlich". Heißt: Erstmal könnte es wohl so weitergehen. Im Moment zumindest kann es so aussehen, als bekomme die Küste die beste Sommersaison aller Zeiten.
Feuerwehrleute am Rande der Erschöpfung
Des einen Freud, des anderen Leid... Weil der Sommer so sonnig und vor allem so trocken war, sind die Feuerwehrleute des Landes inzwischen am Rande der Erschöpfung. Ständig müssen sie ausrücken, wenn etwa wieder ein Feld oder eine Wiese brennt. "Das führt dazu, dass auch die Freiwilligen Feuerwehrleute ihre Stundenobergrenze nicht mehr einhalten können", beklagt David Bertrand von der christlichen Gewerkschaft CSC. Und auch die hauptamtlichen Feuerwehrleute stoßen an ihre Grenzen.
Ein, zwei Regentage täten sicherlich allen gut, den Feuerwehrleuten, aber wohl auch der Natur. Aber, wenn der Sommer sich danach wieder von seiner angenehmsten Seite zeigen würde, hätte sicherlich auch niemand etwas dagegen einzuwenden.
Roger Pint