Bei der Jagd auf den Separatistenchef hat die spanische Justiz das Handtuch geworfen. Der europäische Haftbefehl wurde am Donnerstag zurückgezogen. Spanien verzichtet somit auf eine Auslieferung aus Deutschland. Das Oberlandesgericht von Schleswig-Holstein hatte die Auslieferung des Politikers nach Spanien für zulässig erklärt - allerdings nur wegen des Verdachts der Veruntreuung, nicht wegen Rebellion. Deswegen erhob das Gericht in Madrid Vorwürfe gegen die deutsche Justiz. Rebellion ist der Hauptvorwurf der spanischen Justiz, darauf steht eine lange Haftstrafe.
Der nationale Haftbefehl wird allerdings aufrechterhalten. Puigdemont kann somit nicht in seine Heimat zurückkehren, ohne festgenommen zu werden. In den anderen Ländern darf der 55-Jährige sich aber frei bewegen.
Puigdemont hat entschieden, Anfang kommender Woche nach Belgien zurückzukommen. Er hatte sich im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums in Katalonien aus Spanien abgesetzt und sich in Waterloo niedergelassen. Dorthin wird er vermutlich zurückkehren. Brüssel als europäische Hauptstadt sei ein besserer Platz für Puigdemont als Schleswig-Holstein, um seinen Kampf fortzusetzen, sagte sein Anwalt.
Spanische Justiz zieht europäischen Haftbefehl gegen Puigdemont zurück
belga/dpa/km