In Belgien fahren viele Dieselfahrzeuge ohne oder mit kaputtem Rußpartikelfilter. Rußpartikelfilter halten normalerweise den giftigen Feinstaub und Rußpartikel zurück, der bei Dieselmotoren entsteht. Doch am Ende ihrer Laufzeit werden sie oft unerlaubt entfernt. Solche Verstöße werden allerdings nur selten aufgedeckt. Das soll mit den neuen Geräten anders werden.
Pascal Buekenhoudt von der Goca, dem Verband der belgischen Autoprüfzentren, erklärt die Funktionsweise unter Realbedingungen. "Der Apparat misst dreimal während 15 Sekunden, wie viele Partikel pro Kubikzentimeter ausgestoßen werden. Davon errechnet er dann einen Durchschnitt. Anhand dieser Messungen kann dann festgestellt werden, ob Betrug vorliegt oder nicht und der Fahrzeughalter darauf angesprochen werden muss."
Die Systeme gibt es also, jetzt geht es nur noch darum, welches angekauft werden soll. Zwei Technologien stehen da zur Auswahl, erklärt Flanderns Mobilitätsminister Ben Weyts (N-VA): "Ein Gerät zählt die Anzahl Feinstaubpartikel, das andere die Feinstaubmasse. In den kommenden sechs Monaten sollen beide an rund 700.000 Fahrzeuge getestet werden. Anschließend soll dann klar sein, welche der beiden Technologien die bessere ist", so der Mobilitätsminister.
Alle drei Regionen stellen deshalb insgesamt 340.000 Euro bereit, damit ausgewählte Prüfstellen die Praxistests durchführen können. Aber niemand soll wissen, in welchen die Geräte stehen. Vor allem die Betrüger nicht. "Die Geräte sind nicht immer am gleichen Ort, sondern wechseln während der Testperiode ihren Standort", weiß Goca-Pressesprecherin Sophie Thiebaut.
Denn der Betrug lohnt sich. Ist der Rußpartikelfilter einmal voll, dann muss er ersetzt werden. Und das kann bis zu mehreren tausend Euro kosten. Und auch eine Reinigung ist mit mehreren Hundert Euro nicht gerade günstig.
Mit einer Flex kann der Rußpartikelfilter relativ einfach entfernt werden. Und die Messgeräte in den Prüfzentren sind so in die Jahre gekommen, dass sie den Riesenunterschied nicht einmal entdecken. "Ohne Rußpartikelfilter geht es um Millionen von Partikeln, mit sind es nur noch ein paar Tausende" erklärt Goca-Pressesprecherin Thiebaut.
Am Ende einer positiven Testphase sollen alle vorhandenen Abgastestgeräte ersetzt werden. "Es geht dabei aber nicht nur um den Kampf gegen Rußpartikelfilterbetrug", erklärt Ben Weyts. "Manchmal weiß der Besitzer nämlich gar nicht, dass der Filter nicht funktioniert. Das soll natürlich auch entdeckt werden", so Weyts.
Wie viel die neuen Abgastestgeräte insgesamt kosten sollen, ist noch nicht bekannt. Klar ist, dass die Gefahr für die Gesundheit durch nicht funktionierende oder entfernte Rußpartikelfilter groß ist. Experten sprechen von Zehntausenden vorzeitigen Todesfällen durch Feinstaub.
Volker Krings
Neu Abgastestgeräte, um zu bestätigen, wie sehr Autokäufer bezüglich der Abgaswerte ver***scht wurden...
Wenn das nicht Ironie ist...
Und wer zahlt die Verschmutzungszeche der Autoindustrie? Richtig, wir alle.