Der Gesetzesvorschlag kommt von Michel Lamotte, der für die christdemokratische CDH im Föderalparlament sitzt. Lamotte fordert in seinem Entwurf, dass das Alter künftig kein Kriterium mehr bei der Berechnung von Versicherungsprämien sein darf.
Er vergleicht das übrigens mit der Diskriminierung zwischen männlichen und weiblichen Autofahrern. Das hört sich jetzt ziemlich mittelalterlich an, aber auch das Geschlecht war ein Kriterium bei den Prämien, bis der europäische Gerichtshof 2012 entschied, dass so etwas gegen die europäischen Grundrechte verstößt.
Lamotte findet, dass man den Fahranfängern unrecht tut. Die höheren Prämien werden in der Regel damit begründet, dass Fahranfänger im Umgang mit dem Auto noch nicht so sicher sind und daher eine höhere Chance haben, Unfälle zu verursachen. Für Lamotte ist das aber diskriminierend, weil man so alle Fahranfänger über einen Kamm schert, und das bevor sie sich überhaupt etwas zuschulden kommen lassen.
Außerdem haben gerade junge Fahrer oft noch nicht so ein hohes Einkommen und sind trotzdem auf das Auto angewiesen. Sie werden also durch die hohen Prämien gleich doppelt bestraft.
Die Berechnung der Versicherungsprämien ist generell ziemlich undurchsichtig und die Gewichtung ist auch von Versicherer zu Versicherer verschieden. Im Großen und Ganzen kann man aber davon ausgehen, dass immer Kriterien wie das Alter des Versicherten, sein Führerscheinalter (das sind die Jahre, seitdem er den Führerschein hat), sein Gesundheitszustand oder eventuelle Behinderungen, sein Beruf, sein Wohnort, bisherige Schadensfälle, die Anzahl gefahrener Kilometer pro Jahr und das Einkommen oder das Einkommen der Eltern eine Rolle spielen.
Aktuelle Zahlen zum Unterschied zwischen den Prämien für Fahranfänger und für erfahrenere Autofahrer gibt es nicht. Die letzte Studie wurde 2013 vom föderalen Wirtschafts- und Finanzministerium durchgeführt. Demnach zahlen Fahrer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren im Schnitt ganze 30 Prozent mehr für ihre Autoversicherung, als Fahrer im Alter zwischen 25 und 29 Jahren. Das ist ein Unterschied von mehreren hundert Euro, der, sollte das Gesetz durchkommen, wegfallen bzw. angeglichen würde.
Profitieren könnten aber auch Senioren, auch die werden bei der Prämienberechnung für die Autoversicherung oft aufgrund ihres Alters diskriminiert.
dh/ake