Laut der Untersuchung wird jede sechste junge Frau, die ein Festival besucht, auf die eine oder andere Art sexuell belästigt. Die Bandbreite reicht von sexistische Beleidigungen über unangebrachte Berührungen bis hin zu physischer Gewalt. Aber auch junge Männer werden belästigt, allerdings weniger oft als junge Frauen. Darüber hinaus gaben 60 Prozent an, dass sexuelle Belästigung auf Festivals in ihren Augen ein echtes Problem ist.
Als Grund dafür haben die Autoren der Studie die Atmosphäre von Festivals ausgemacht, die sexuelle Belästigung ihren Angaben nach begünstigt. Viele Menschen auf wenig Raum bieten viele Gelegenheiten. Alkohol- oder Drogenkonsum senken die Hemmschwelle. Das ist ähnlich wie in einem Club oder bei jeder anderen großen Menschenmenge.
Befragt wurde eine repräsentative Stichprobe von 604 jungen Menschen zwischen 16 und 24 Jahren. Die wurden zu ihren Erfahrungen in den letzten drei Jahren auf 25 belgischen Festivals mit über 20.000 Besuchern befragt.
Mangelnde Zivilcourage
Besonders auffällig: Laut der Studie gibt es viele Menschen, die einfach wegschauen, wenn sie Zeuge von sexueller Belästigung werden. Ganze 40 Prozent der Leute, die Zeuge von sexueller Belästigung geworden sind, haben nicht reagiert und sind weggegangen.
Anscheinend wissen viele einfach nicht, wie sie reagieren sollen oder sie haben Angst, selbst auch Opfer zu werden. Da wäre also mehr Prävention und auch mehr Zivilcourage gefragt.
Festival-Kampagne
Plan international will nun bei den Festivalmachern dafür werben, eine Notrufnummer für Opfer und Zeugen einzurichten und die überall sichtbar aufzuhängen. Damit soll all denen geholfen werden, die nicht wissen, wie sie reagieren sollen oder Angst haben, selbst Opfer zu werden.
Dann will die Organisation auch selbst eine Kampagne starten. Unter dem Hashtag #safefestival wird die Organisation auf vielen Festivals im Land vertreten sein und da jungen Menschen zeigen, wie sie als Zeuge reagieren können und auch wie sie Gefahren für sich selbst vermeiden können.
vrt/ake/km